Kommentar Zwei Küchen, eine Köchin

Einer Mutter, die ihre beiden Söhne in das Montessori-Kinderhaus schickt, ist der Geduldsfaden gerissen. Es ist ein Unding, dass Mädchen und Jungen dort - im sozialen Brennpunkt - mittags nichts mehr zu essen bekommen.

Es ist gerade ein paar Wochen her, da hatte die Stadt Bonns größten Kindergarten vorgestellt. Gerade er soll dazu dienen, dass sich die Lebensbedingungen im Stadtteil Tannenbusch verbessern. Alles wurde aufwendig umgebaut, 40 Erzieher und Therapeuten sind für die nun 175 Kinder da.

Bei solchen hohen Zahlen verwundert es, dass es nur eine Hauswirtschaftskraft gibt. Und die muss auch noch zwischen zwei Häusern hin- und herlaufen, verwaltet zwei Küchen. Nun ist sie krank, und nichts geht mehr.

Die Bonner Tafel berichtet regelmäßig, dass die Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen oft nicht gefrühstückt haben, wenn sie in den Kindergarten gebracht werden oder zur Schule gehen. Umso wichtiger ist es, dass sie dort wenigstens mittags nicht hungern müssen.

Besonders betroffen von der Misere im Kinderhaus sind alle die Familien mit Bonn-Ausweis, die das Essen für ihre Kinder von der Stadt bezahlt bekommen. Es ist nachvollziehbar, dass Erzieher und Eltern nicht dauerhaft für die fehlende Küchenkraft einspringen können. Umso wichtiger ist es, dass Ersatz kommt. Das hat endlich auch die Stadtverwaltung erkannt und will nachbessern: Die Hauswirtschaftsstelle soll sogar aufgestockt werden.

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