Projekt Soziale Stadt Neu-Tannenbusch Stadt zieht erste Bilanz

BONN · "Wie haben die Bonner es hingekriegt, einen kippenden Stadtteil wieder so hinzukriegen?" Diese Frage, so die Hoffnung von Detmar Jobst, Vorsitzender des Projektbeirates Soziale Stadt Neu-Tannenbusch könnten vielleicht in naher Zukunft auswärtige Besucher stellen, wenn sie den Stadtteil Tannenbusch besuchen.

 Das Einkaufszentrum: Mittelpunkt des Stadtteils und Adresse des Projektbüros Soziale Stadt.

Das Einkaufszentrum: Mittelpunkt des Stadtteils und Adresse des Projektbüros Soziale Stadt.

Foto: Volker Lannert

Noch aber ist diese angenehm-überraschte Frage Zukunftsmusik. Doch glaubt man den Beteiligten des Projekts Soziale Stadt Tannenbusch, dann ist die Stadt Bonn auf einem guten Weg hin zu dieser Vision. "Es ist schon viel passiert, mit einer Geschwindigkeit, die zunimmt", sagte Michael Isselmann, Leiter des Stadtplanungsamtes. Er verwies gestern unter anderem auf erste bauliche Maßnahmen. Dazu gehöre unter anderem das neu gestaltete KBE-Dreieck sowie der Abriss des Studentenwohnheims TABU I. "Das alles geht nur, wenn viele gemeinsam mitarbeiten", so Isselmann. Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit sei die Planungswerkstatt "Rahmenplanung Öffentlicher Raum" im Oktober gewesen, bei der sich Bewohner, Architekten und Stadtplaner drei Tage lang Gedanken gemacht hatten, wie Tannenbusch schöner werden kann.

Seit Sommer 2012 gibt es unter anderem eine Bewohnerjury, die über Projektanträge im Rahmen des Stadtteilfonds Neu-Tannenbusch beraten und entscheiden kann. 30 Mitglieder hat diese Jury, eine davon ist Christa Düx. "Wir sind sehr froh, dass es jetzt angegangen wird", sagte Düx. Seit 18 Jahren lebt sie im Stadtteil. "Ich hatte zwar nie Probleme, habe aber gesehen, wie der Stadtteil den Bach runter gegangen ist", so Düx. 20 Projekte habe die Jury bislang bewilligt, mit dem Ziel das Image des Stadtteils aufzuwerten und das Miteinander zu fördern.

Neben den baulichen Maßnahmen seien die Projekte im Sozialbereich eine wichtige Säule der Arbeit. So werde nächstes Jahr ein Interkulturelles Bildungs- und Familienzentrum eröffnen. Die Stadt Bonn wird hierfür Räume im Awo-Gebäude an der Oppelner Straße mieten und umgestalten.

Auch bei den großen Immobilienunternehmen wie Deutsche Annington und Gagfah, deren marode Häuser nicht zuletzt zum Erscheinungsbild des Stadtteils wesentlich beitragen, beobachten sowohl Isselmann als auch Jobst eine Veränderung. "Da kommt ein gewisses Maß an Umdenken zum Zug", so die zurückhaltende Formulierung Isselmanns. Über Sanierungssatzung und Zweckentfremdungssatzung habe die Stadt nunmehr auch begrenzte Möglichkeiten, Druck auszuüben. Am Chemnitzer Weg/Masurenweg und Riesengebirgsstraße habe die Deutsche Annington bereits Gebäude energetisch saniert.

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