Neubau des Schulzentrums Tannenbusch Schulpflegschaft fordert Schulentwicklungsplan

BONN · Mit Entsetzen hat der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Ulrich Meier, auf die Entscheidung von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch reagiert, den geplanten Neubau des Schulzentrums Tannenbusch auf Eis zu legen.

Wie berichtet hatte Nimptsch den einstimmigen Beschluss des Stadtrats von Mitte Juni beanstandet, weil er darin einen Verstoß gegen den Grundsatz zur sparsamen Haushaltsführung sieht. Die Linke und der Bürger Bund Bonn hatten schon protestiert.

Eine Sanierung könne zwar, unter rein fiskalischen Gesichtspunkten betrachtet, durch mögliche Landesszuschüsse etwas günstiger werden, so Meier in seiner Funktion als Vorsitzender der Schulpflegschaft des Tannenbusch-Gymnasiums. Derzeit liegen die geschätzten Kosten für einen Neubau bei knapp 28 Millionen Euro, die für die Sanierung aber bei 28,2 Millionen Euro. "Doch nur ein Neubau kann als zentraler Bestandteil eines Gesamtlösungspakets eine Perspektive für die Schulen und den Stadtteil darstellen", appelliert Meier an "die Verantwortung der Stadt für den gesamten Bonner Norden".

Es müsse also die Entwicklung der nächsten zehn Jahre betrachtet und endlich ein Schulentwicklungsplan für den Bonner Norden, ja für ganz Bonn erstellt werden. Tannenbusch sei starkes Zuzugsgebiet mit entsprechend vielen Kindern, was sich derzeit im Ansturm auf die Grundschulen bemerkbar mache. "Wo sollen diese Kinder in vier Jahren hin? Doch wohl nicht durch die gesamte Stadt in die Godesberger Realschule fahren müssen", so Meier. Eine Sanierung des Tannenbuscher Schulzentrums würde nur den Status quo in einem etwas besseren Zustand festigen. "Aber wir müssen weiter planen", fordert Meier.

Die räumliche Struktur des Zentrums sei schon für die heutige, aber insbesondere für die weitere Entwicklung der Schulen nicht mehr ausreichend. "Es müssten umfangreiche Erweiterungsbauten errichtet werden. Und dann sollte gleich grundlegend vorgegangen werden: mit einem Neubau." Hier hätte man dann auch die Chance, das Schulzentrum endlich zum Stadtteil hin zu öffnen und es auch baulich ins Projekt "Soziale Stadt Tannenbusch" zu integrieren.

Wenn ein Neubau auf dem Schulgelände um das alte Schulzentrum herum errichtet würde und erst danach die alten Gebäude abgerissen würden, fielen auch die hohen Kosten für Container weg, argumentiert Meier. Saniere man bloß, würde viel Geld allein in Container und nicht in die Schulen gesteckt. An der Realschule und dem Gymnasium müssten 33 Klassen damit versorgt werden. An jährlicher Miete müsse man für nur einen Container mit mindestens 10.000 plus 15.000 Euro für die Bereitstellung rechnen. Man müsse von mindestens vier Jahren Sanierungsdauer ausgehen - "ein Wahnsinn", so Meier.

Er warnt auch davor, dass die Beschulung in Containern dazu führen werde, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr am Tannenbusch-Gymnasium anmelden. "Insbesondere der Musik- und eingeschränkt der Sportzweig könnten davon stark betroffen sein. Sie sorgen aber für eine hohe Attraktivität des Gymnasiums über den Stadtteil hinaus." Meier ist herb enttäuscht über den jetzigen Stand städtischer Planung. "Man muss doch erst einmal nachdenken, was man überhaupt im Bonner Norden erreichen will."

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