Tag der offenen Tür im "KunstRaum" Tannenbusch Mimi malt Susan - und umgekehrt

TANNENBUSCH · Susan schaltete die Handkamera ein und richtete sie auf Mimis Interviewpartner. "Was finden Sie an Tannenbusch schön?", fragte sie. Und: "Was sollte Ihrer Meinung nach verbessert werden?"

 Am schwierigsten war das Stillhalten: Mimi (links) hat Susan gemalt und umgekehrt. Die beiden Freundinnen sind die treuesten Besucher des "KunstRaums" Tannenbusch.

Am schwierigsten war das Stillhalten: Mimi (links) hat Susan gemalt und umgekehrt. Die beiden Freundinnen sind die treuesten Besucher des "KunstRaums" Tannenbusch.

Foto: Stefan Knopp

Für die beiden neunjährigen Mädchen war das ein spannendes Projekt: Was sagen die Menschen, die den Tag der offenen Tür im "KunstRaum" Tannenbusch besuchen, über den Stadtteil?

Die Freundinnen machen dort seit Herbst vergangenen Jahres mit und sind laut den Betreuern die treuesten und fleißigsten Künstler. "Das macht Spaß", sagte Mimi. "Das macht uns kreativ", ergänzte Susan. Beide wohnen in dem Haus im Brieger Weg, das im Erdgeschoss den "KunstRaum" beherbergt. Dort malen sie viel, ihre bisher größten Werke sind verrückte Porträts der jeweils anderen. "Das war schwer, nicht die ganze Zeit zu wackeln", erinnerte sich Mimi.

Betreut werden sie von Studenten und Absolventen der Alanus Hochschule sowie dem Künstler Ralf Baumgart. Er hat die Tanzgruppe "Bodytalk" gegründet und bietet freitags ein Tanztheater an. "Wir haben auch schon mal was aufgeführt", sagten Mimi und Susan. Mit ihnen und weiteren Kindern aus Tannenbusch will Baumgart bis Ende des Jahres auch ein Musical mit dem Arbeitstitel "O Tannenbusch" einstudieren. Generell gehe es darum, den Kindern die Möglichkeit zu geben, verbal oder nonverbal zu Wort zu kommen.

Montags bietet Laila Sahrai einen Mal-Workshop an, mittwochs machen die Kinder "Streetart" mit Timo Thrams. Auch Martin Düfert, der ein Masterstudium in Malerei an der Alfterer Kunsthochschule abgeschlossen hat, hilft mit. "Der Zulauf ist auf jeden Fall größer geworden", sagte er. Und zwar seit im vergangene Jahr der "KunstRaum" von der Chemnitzer Straße an den Brieger Weg 16-18 umgezogen ist. Die Deutsche Annington als Eigentümerin stellt die Räume dort kostenlos zur Verfügung.

Es sei kein pädagogisches oder therapeutisches Angebot und auch keine Sozialarbeit, so die Malereiprofessorin Ulrika Eller-Rüter. "Das Konzept ist, dass Kunst persönlichkeitsfördernd sein kann." Sie leitet den "KunstRaum" im Sinne der partizipatorischen Kunst. "Da ist der Prozess eigentlich wichtiger als das Ergebnis." Die Kinder helfen auch bei Wandmalereien im öffentlichen Raum, einiges ist in Tannenbusch schon zu sehen. "Es geht auch darum, die Kunst aus dem Elfenbeinturm herauszuholen."

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