Jubiläum in Bonn Lebenshilfe feierte 30. Geburtstag

BONN · "Wir halten noch einmal die Blumen in die Höhe und zeigen, was wir für eine bunte Gemeinschaft sind", schlug Diakon Fritz Botermann beim Gottesdienst im Ingeborg-Thomae-Haus vor, und prompt reckten die Bewohner bunte Dahlien in die Luft.

Eine Dame trug ihre Dahlie neckisch in den Epileptiker-Kopfschutz gesteckt. Den ganzen Tag lang dauerte das Sommerfest der Lebenshilfe-Wohnstätte an der Kronstädter Straße, denn es war zugleich eine Geburtstagsfeier.

Seit 30 Jahren bietet die Einrichtung 50 Menschen mit geistiger Behinderung ein Zuhause. Über Wochen hatten sich die Bewohner auf das Fest vorbereitet. "Die Truppe, die nachher ein Theaterstück aufführt, hat noch bis eben geprobt", sagte Einrichtungsleiterin Martina Henze. Stille kehrte ein, als Rüdiger Hüttenhain seine riesigen chinesischen Gongs anschlug und ins hölzerne Didgeridoo blies.

Ehrenamtlich kommt er zweimal pro Monat in die Wohnstätte, um mit meditativen Klängen für Entspannung zu sorgen. Bei Elke Bruhnow hielt sich die Aufregung trotz der beruhigenden Musik. Die 50-Jährige lebt von Beginn an im Ingeborg-Thomae-Haus und ist die Vorsitzende des Bewohnerrats. Sie sprach nach der Ansprache von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. "Ich komme hier mit so vielen so gut aus", freute sie sich, "und ich habe sogar einen Freund. Ich möchte noch mal 30 Jahre hier leben."

Der 28-jährige Nicolas Ufer lebt seit sieben Jahren im Haus. "Er besucht mich am Wochenende", erzählte seine Mutter Hilde, "aber er freut sich, wenn ich ihn wieder zurückbringe. Denn das hier ist eigentlich sein richtiges Zuhause." Der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Andreas Kimpel, blickte zufrieden zurück: "Es hat sich ein sehr gutes Miteinander entwickelt. Nicht nur innerhalb des Hauses, sondern auch, was die Nachbarschaft angeht. Wir haben wirklich Glück mit diesem Standort."

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