Sechs Personen in Bonn betroffen Gesundheitsamt meldet neuen Fall von Kopfpilz

BONN · Ein weiteres Kind aus dem Montessori-Kinderhaus in Tannenbusch hat sich mit dem hochinfektiösen Kopfpilz Microsporum audouinii angesteckt. Das bestätigte die Stadt am Dienstag auf Nachfrage. Der Pilz, der in Deutschland als weitestgehend ausgerottet galt, kann den Haarwuchs stoppen und zur Narbenbildung auf der Kopfhaut führen.

Insgesamt sind vier Kinder aus dem Montessori-Haus sowie zwei Familienangehörige an dem Pilz erkrankt. Die ersten Kopfpilzfälle waren, wie berichtet, Anfang März in der größten städtischen Kita mit 175 Kindern aufgetreten. Seit Anfang voriger Woche ist sie geschlossen. Sie wird zurzeit komplett desinfiziert und gereinigt. Von allen Kindern, die bisher angetroffen wurden, sei eine Probe per Bürstenabstrich gemacht worden, erklärte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann gestern. "Es sind jedoch noch nicht alle Untersuchungen durchgeführt worden, weil manche Familien die kompletten Osterferien verreist waren und die Auswertung manchmal länger dauert." Bis alle Befunde vorliegen, soll das Kinderhaus geschlossen bleiben.

Das bedeutet für die Eltern, dass sie ihre Sprösslinge voraussichtlich bis Anfang Mai zu Hause lassen oder sich eine andere Betreuungsform suchen müssen. Eine zunächst eingerichtete Notgruppe war aus Sorge der Erzieherinnen vor einer möglichen Ansteckung umgehend wieder geschlossen worden. Hatten die Eltern zunächst einen schleppenden und unzureichenden Informationsfluss seitens der Stadt beklagt, so hat das Gesundheitsamt jetzt ein ausführliches Schreiben an alle Eltern versandt. Darin heißt es unter anderem, dass "das bisherige Vorgehen im Umgang mit dem Ausbruch von Kopfpilzinfektionen im Kinderhaus zu Irritationen geführt" habe. Und weiter: "Das Management der Situation erfordert oft neue und nicht immer unmittelbar nachvollziehbare Entscheidungen."

Weiter teilt das Gesundheitsamt mit: Mädchen und Jungen mit negativen Befunden dürfen das Kinderhaus ab Montag, 4. Mai, wieder besuchen. Eltern, bei deren Kindern der Test positiv ausfällt, werden persönlich von Mitarbeitern des Gesundheitsamts informiert und beraten. Es sollen in den Fällen dann auch die Kontaktpersonen wie Familienmitglieder oder Spielkameraden getestet werden. Bei allen Kindern und Mitarbeitern der Einrichtung soll im Sommer noch einmal ein Kontrollabstrich erfolgen. Inzwischen wurden laut Presseamt auch alle umliegenden Kindergärten und Schulen über den Kopfpilzbefall im Montessori-Haus informiert.

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