Straßenschäden in Bonn Es gibt noch manches Loch zu flicken

BONN · "Das wird mal fürchterlich nach hinten losgehen." Bezirksbürgermeister Helmut Kollig findet zu einigen Themen, mit denen sich die 19 Kommunalpolitiker der Bezirksvertretung Bonn in den vergangenen fünf Jahren beschäftigt haben, deutliche Worte. "Wir haben viel zu wenig in die Straßenerhaltung investiert."

 Einige Straßen im Stadtbezirk Bonn sind Holperpisten. So müsste beispielsweise die Hohe Straße in Tannenbusch dringend erneuert werden, wie Bezirksbürgermeister Helmut Kollig meint. Es gibt viele Themen, die in den nächsten Jahren angepackt werden müssen.

Einige Straßen im Stadtbezirk Bonn sind Holperpisten. So müsste beispielsweise die Hohe Straße in Tannenbusch dringend erneuert werden, wie Bezirksbürgermeister Helmut Kollig meint. Es gibt viele Themen, die in den nächsten Jahren angepackt werden müssen.

Foto: Roland Kohls

Als Beispiel fällt ihm die Tannenbuscher Hohe Straße zwischen Berta-Lungstras-Straße und Maximilian-Kolbe-Brücke ein. Doch in der nächsten Legislaturperiode sind ja sogar sechs Jahre Zeit, Probleme in den 20 Ortsteilen zu lösen. Egal ob der Sozialdemokrat Kollig dann wieder Bezirksbürgermeister ist oder vielleicht Wolfgang Maiwaldt von der CDU.

Die Besetzung dieses Postens hatte 2009 für Überraschung gesorgt - unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen. Eigentlich hätte Arno Hospes das Bürgermeisterbüro im Stadthaus beziehen können, wenn die CDU die Unterstützung der Grünen gehabt hätte. Doch wie in Beuel forderten sie eine Aufteilung des Bürgermeisterpostens: Zweieinhalb Jahre wollten sie das Amt besetzen, die anderen zweieinhalb Jahre sollte es der Partner sein.

Die Koalitionsverhandlungen auf Stadtbezirksebene scheiterten. Kollig kam überraschend mit den Stimmen von SPD, Linken und FDP ins Amt. "Schon bei der Wahl hat sich gezeigt, dass es mehr um Sachfragen als um eine Koalition geht", sagt Kollig heute. Bereits 1998 war er Bezirksbürgermeister (damals hieß das Bezirksvorsteher) - für ein Jahr, weil Parteifreund Herbert Spoelgen aus persönlichen Gründen um seine Ablösung bat. Ab 1999 war die CDU mit Michael Salitter und später Karl Wilhelm Starcke am Ruder, unter Rot-Grün ab 2004 bis heute wieder Kollig.

Die längste Sitzung am 24. Januar 2012 dauerte ohne Pausen 5:49 Stunden. Im Dezember 2010 und auch 2011 war die Tagesordnung dafür schon nach 1:06 Stunden durch. Von 2009 bis 2014 gab es 894 Beschlussvorlagen von der Verwaltung und 428 Anträge aus den politischen Reihen, fand Kollig heraus. Dazu kamen dann noch etliche große Anfragen. Auf der Tagesordnung stehen auch immer wieder Bürgeranträge.

"Viele meinen, sie könnten mit einem Antrag der Politik die Entscheidung abnehmen. Das ist aber nicht so", sagt der 65-Jährige. "Wir beschäftigen uns viel mit Partikularinteressen von einzelnen Bürgern", merkt CDU-Bezirksfraktionsvorsitzender Arno Hospes an, der sich nach 20 Jahren in der BV Bonn aus der Politik zurückzieht, um privat mehr Zeit zu haben. Etwa bei Bebauungsplänen gehe es oft nur um die Werterhaltung des Grundstücks. "Vieles läuft unendlich zäh." Am Klima untereinander liegt das nicht: Hospes und Kollig bestätigen, dass alles kollegial und ohne Animositäten ablaufe. Abgestimmt wurde oft quer durch die Fraktionen. 95 Prozent aller Beschlüsse waren übrigens einstimmig.

Einige der gelösten Aufgaben: der Kompromiss zur Bebauung der tschechischen Residenz in Ippendorf, Bewahrung der Mittel bei den Vereinszuschüssen, der Bau des Dirt-Bike-Platzes in Dottendorf, Bau von Kindergärten oder die Gestaltungssatzung für Innenstadt-Geschäfte. Noch nicht geklappt hat es etwa mit dem zweiten Bauabschnitt der Auerberger Mitte, dem Verkehrskonzept Venusberg und dem Umfeld des Hauptbahnhofs. Auf der Tagesordnung steht auch weiterhin das Viktoriakarree. Kolligs Fazit: "Die Bezirksvertretung ist näher am Bürger als der Rat."

Stadtbezirk Bonn

Der Stadtbezirk Bonn ist der am dichtesten besiedelte: Es kommen 3525 Einwohner auf einen Quadratkilometer (Ende 2013). In Bad Godesberg sind es nur 2400. Insgesamt leben im Bezirk 148.102 Bonner - fast die Hälfte der ganzen Stadt. Die Ortsteile: Auerberg, Bonn-Castell, Buschdorf, Dottendorf, Dransdorf, Endenich, Grau-rheindorf, Gronau, Ippendorf, Kessenich, Lessenich/Meßdorf, Nordstadt, Poppelsdorf, Röttgen, Südstadt, Tannenbusch, Ückesdorf, Venusberg, Weststadt und Bonn-Zentrum. Es gibt Partnerschaften mit Oppeln und Oxford sowie eine Freundschaft mit Budafok.

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