Brand in der Bonner Südstadt Bibliothekar stirbt bei Dachgeschossbrand

SÜDSTADT · Komplizierte Löscharbeiten an der Kurfürstenstraße: Die Linzer Wehr hilft mit einem Teleskopgelenkmast aus.

 Mit einem Teleskopgelenkmast konnte die Feuerwehr auch die letzten Glutnester eindämmen.

Mit einem Teleskopgelenkmast konnte die Feuerwehr auch die letzten Glutnester eindämmen.

Foto: Barbara Frommann

Ein 46 Jahre alter Mann ist in der Nacht zu Donnerstag bei einem Brand in der Südstadt ums Leben gekommen. Aus noch unbekannter Ursache war das Feuer nach Mitternacht in dem Gründerzeithaus an der Kurfürstenstraße ausgebrochen und hatte den Bewohner der Dachgeschosswohnung offenbar im Schlaf überrascht.

Die Einsatzkräfte wurden erst im Verlauf der komplizierten Löscharbeiten auf ihn aufmerksam. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Das Haus wurde stark beschädigt.

Die Feuerwehr war nach eigener Auskunft um 1.14 Uhr alarmiert worden. Eine Bewohnerin des betroffenen Mehrfamilien-Reihenhauses hatte die Leitstelle auf Brandgeruch aus dem obersten Stockwerk hingewiesen. 76 Feuerwehrleute rückten daraufhin in die Südstadt aus, wo ihnen nicht nur die engen Straßen und Kanalbaustellen die Arbeit erschwerten. Durch die geschlossene Bebauung konnten sie nur von der Straße aus löschen.

Bewohner des Unglückshauses wie auch der Nachbargebäude hatten sich bei Eintreffen der Feuerwehr bereits ins Freie gerettet. Dass der 46-jährige Bewohner der Brandwohnung fehlte, sei den Nachbarn erst später aufgefallen, wie Feuerwehreinsatzleiter Albert Lehmann vor Ort mitteilte.

Der Mann, der nach GA-Informationen als Bibliothekar an der Universität arbeitete, wurde vom Ausbruch des Feuers offenbar im Schlaf überrascht. Dass er auch privat viele Bücher besaß, soll die Ausbreitung des Feuers begünstigt haben und könnte ihm, wie Anwohner vermuteten, zusätzlich zum Verhängnis geworden sein.

Als die Rettungskräfte nach dem Zurückdrängen der Flammen in das laut Lehmann größtenteils eingestürzte Dachgeschoss vordringen konnten, fanden sie den 46-Jährigen dort leblos vor. Ein Notarzt stellte den Tod des Mannes fest.

Nachlöscharbeiten bis zum Vormittag

Das Feuer beschäftigte die Einsatzkräfte nach Auskunft von Feuerwehrsprecher Martin Haselbauer noch bis zum Vormittag. Erst um 11 Uhr seien auch die Nachlöscharbeiten abgeschlossen gewesen. Wie Einsatzleiter Lehmann vor Ort erläuterte, sei dafür vor allem die in der Südstadt typische geschlossene Bebauung verantwortlich gewesen: Nur von der Straßenfront aus konnten die Wehrleute den Löschangriff unternehmen. Ein nach hinten angrenzender Gartenbereich war für die großen Löschfahrzeuge nicht zugänglich.

Um die Glutnester im rückwärtigen Teil des Hauses besser erreichen zu können, bat die Feuerwehr beim Rhein-Sieg-Kreis um Nachbarschaftshilfe: Dort gibt es für entsprechende Fälle sogenannte Teleskopgelenkmasten.

Nachdem jedoch das Fahrzeug aus Siegburg nicht, wie sonst üblich, verfügbar war, musste im zweiten Versuch die Linzer Wehr aushelfen. Der Teleskopgelenkmast kam gegen vier Uhr morgens zum Einsatz.

Das Wohnhaus ist in Folge des Brandes sowie der Löscharbeiten vorerst unbewohnbar. Die Bewohner sind vorübergehend bei Freunden und Verwandten untergekommen.

Was den Brand auslöste, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat den Brandort vorerst beschlagnahmt, um Ermittlungen durchzuführen.

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