Teddy-Krankenhaus Projekt soll Kindern die Angst vor der echten Klinik nehmen

BONN · Bär "Brumm" hat Nasenschmerzen und kann nicht mehr richtig schlucken. Deshalb ist Anton am Mittwoch mit ihm ins Teddy-Krankenhaus gekommen.

Gleich am Empfang wurden die wichtigsten Fragen geklärt: War "Brumm" schon einmal im Krankenhaus? Darf er alles essen? Ein wenig skeptisch beobachtete der Fünfjährige, wie sein Lieblings-Kuscheltier vermessen wurde: 25 Zentimeter - eine wichtige Information für den Anmeldebogen.

Im Garten des Zentrums für Kinderheilkunde der Uniklinik sind seit gestern die weißen Behandlungszelte des Teddy-Krankenhauses aufgebaut. Trüppchenweise marschierten Kindergartenkinder mit ihren Elefanten, Delfinen und Erdmännchen in die Adenauerallee 119, um das Angebot von Kinderklinik, AOK und dem Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche wahrzunehmen. "So lernen sie die Abläufe in einem Krankenhaus kennen, ohne dass sie der Patient sind", stellte Erzieherin Gabriela Piontek von der Kita Wirbelwind zufrieden fest. "Und man kann hoffen, dass sie sich daran erinnern, wenn sie selbst mal hin müssen."

Genau das ist das Ziel des dreitägigen Projekts, an dem dieses Jahr etwa 1200 Kinder teilnehmen werden. "Diese Apparate hier sind zwar nur aus Karton und Alufolie", sagte Christine Herrmann von der AOK mit Blick auf die glänzenden Röntgengeräte, "aber trotzdem: beim nächsten Mal kennen sie so etwas schon." Auch Vorbeugung habe die Krankenkasse bei dieser Aktion im Kopf und thematisiere deshalb spielerisch die Bedeutung von Impfungen und der Versorgung mit Medikamenten in der Apotheke.

"Dr. Jana", Medizinstudentin im zweiten Semester, kümmerte sich im Ultraschall-Zelt um "Stuppsi", den Hasen der vierjährigen Fibi. Weil der Hase von einem hohen Klettergerüst gefallen war, sollte vorsorglich sein Bauch untersucht werden. Etwas zögerlich war Fibi am Anfang der Untersuchung gewesen, der weiße Kittel ihrer "Ärztin" hatte sie eingeschüchtert. Doch ein wenig später setzte sie ihrem Kuscheltier selber eine Spritze und umwickelte sorgsam seine Pfote mit einem weißen Verband. "Stuppsi hat gar nicht geweint, als die Spritze an ihm war", stellte die Hasenmutter erleichtert fest.

Für "Dr. Jana" und die anderen Studenten der Bonner Fachschaften Medizin und Pharmazie ist die Mitarbeit am Teddy-Krankenhaus lehrreich. "Man erfährt, wie man mit Kindern umzugehen hat und dass sie unterschiedlich lange brauchen, um aufzutauen. Ohne Zeit, das sieht man deutlich, kommt man nicht weiter." Nach den Besuchen beim Röntgen und im Operationszelt, bei dem die Mädchen und Jungen grüne Haar-Hauben und Atemschutz-Masken anlegen konnten, durften sie noch den Rettungswagen mit EKG-Gerät und Sauerstoffmasken inspizieren. Antons Brumm konnte schon wieder mit zuschauen, ganz ohne spezielle Behandlung: "Ich habe einfach gewartet, bis alles wieder verheilt ist."

Das Teddy-Krankenhaus an der Adenauerallee 119 hat heute nur für angemeldete Kita-Gruppen geöffnet. Morgen zwischen 13 und 16 Uhr sind dann Besucher ohne Reservierung willkommen. Weitere Infos auf www.teddykrankenhaus.uni-bonn.de

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