Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt Kaserne wird ab Anfang August Flüchtlinge aufnehmen

BONN · Ab Anfang August wird die Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt. Das teilte am Freitag die Bezirksregierung Köln auf GA-Anfrage mit. Erst einmal sollen dort 100 Asylsuchende untergebracht werden.

Ab Anfang September wird die Unterkunft 300 Menschen Platz bieten. Als Betreiber der Einrichtung wird das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Rheinland zur Verfügung stehen. "Das DRK kümmert sich um die Unterbringung, Verpflegung und die Verpflichtung eines Sicherheitsdiensts, der rund um die Uhr dort tätig sein wird", erklärte Freia Johannsen, Sprecherin der Bezirksregierung.

Angesichts der Not der Asylbewerber reagierten in der jüngsten Vergangenheit mehrere Bonner mit Unverständnis darauf, warum die leer stehende Kaserne nicht zur Unterbringung genutzt wird. In Richtung Stadt Bonn wurde der Vorwurf laut, man wolle mögliche Investoren für das Filetgrundstück in der Südstadt nicht abschrecken. Dazu sagt die Sprecherin der Bezirksregierung: "Wir müssen erst einmal die Kasernengebäude für die Unterbringung vorbereiten. Die Umbauarbeiten laufen und sind bald fertig."

Die 300 Flüchtlinge, die künftig in der Ermekeilkaserne wohnen werden, werden auf das Unterbringungskontingent der Stadt Bonn angerechnet. Laut Monika Hörig, Pressesprecherin der Stadt Bonn, entlastet das die Bundesstadt. Wie in vielen anderen Städten des Landes ist auch in Bonn ein Unterbringungsproblem entstanden.

Die Stadtverwaltung sucht dringend weitere Unterkünfte. Nach Auskunft von Monika Hörig will man jetzt sogar auf Notfall-Lösungen zurückgreifen und zum Beispiel ein leer stehendes Gebäude kaufen, das 150 Flüchtlingen Platz bieten würde.

Der Stadtrat wird am 17. September über den Kauf entscheiden. "Es ist wichtig, dass die Stadt trotz der angespannten Haushaltslage auch über eigene große, zeitlich unbegrenzt zur Verfügung stehende Flüchtlingsunterkünfte verfügen kann, denn wir können nicht davon ausgehen, dass die Stadt auf Dauer deutlich weniger Menschen unterbringen muss.

Wir rechnen bis Jahresende mit insgesamt 1500 Menschen, für deren Unterbringung wir Verantwortung tragen", erklärte gestern Bonns Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit. Weitere Alternativen zur Unterbringung werden geprüft: Hotels, leer stehende städtische Gebäude, Turnhallen, Hotelschiff.

Als vorübergehende Notunterkunft richtet die Stadt derzeit das Gebäude der ehemaligen Pestalozzischule her, in dem ab Montag übernächster Woche bis zu 120 Menschen eine vorübergehende Bleibe finden können. Duschmöglichkeiten werden in Containern geschaffen, die auf dem ehemaligen Schulhof aufgestellt werden.

Ab kommenden Montag stehen im Stadtgebiet zusätzliche Unterkünfte für 35 Menschen zur Verfügung. Die Wohnungen wurden von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, von der Vebowag und von Privatleuten bereitgestellt. Ab übernächster Woche kann auch endlich das Gebäude in der Provinzialstraße bezogen werden, das Platz für 70 Flüchtlinge bietet. Brandschutzprobleme, die ein Gutachter festgestellt hat, sollen bis dahin gelöst sein.

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