Fassadenwettbewerb 2015 Fünf Häuser auf dem ersten Platz

BONN · Knapp drei Jahre haben die Eigentümer des Hauses Bonner Talweg 115 gebraucht, um dieses alte Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. Dieser Aufwand hat sich für sie gelohnt: Das Ehepaar Margaretha und Helmut Forstbauer gehört zu den Preisträgern des städtischen Fassadenwettbewerbs.

 Eine der Gewinnerfassaden: Hausnummer 115 auf dem Bonner Talweg.

Eine der Gewinnerfassaden: Hausnummer 115 auf dem Bonner Talweg.

Foto: Sondermann

Insgesamt wurden gestern Abend im Gobelinsaal des Alten Rathauses neun der 27 Wettbewerbsteilnehmer dafür ausgezeichnet, dass die ihre Gebäude nach ästhetischen und denkmalschutztreuen Gesichtspunkten renoviert haben. Unter ihnen auch Saladin Moussa für das Haus in der Herwarthstraße 7. Für ihn sei es eine besondere Situation, sagte er: Während er einen Preis für sein Bonner Haus erhalte, sei das im syrischen Kobane kürzlich zerbombt worden.

Ausschlaggebend für die Beurteilung sei, wie die Eigentümer beschädigte Stellen an der Fassade mit neuen Teilen ergänzen, sagte Karl-Heinz Schommer von der Wettbewerbsjury. Außerdem werde geschaut, wie die Eigentümer mit dem Fensterwerk und der historischen Farbgestaltung der Fassade umgehen. "Das muss nicht immer originalgetreu sein", so der Architekt. "Wenn ganz viel fehlt, sollte man improvisieren und versuchen nachzuerzählen." Dann sei eine Rekonstruktion nicht sinnvoll. Wichtig sei, das man sich an bestimmte Spielregeln halte.

Beim Wettbewerb gehe es darum, das "Erbe der Vorgängergenerationen" zu wahren, sagte Hans Rudolf Sangenstedt vom Verein "Haus und Grund", der den Preis zusammen mit der Sparkasse sponsert.

Nach 41 Jahren soll das Konzept des Wettbewerbs laut Schommer um zwei Kategorien erweitert werden: Neben der Fassadengestaltung sollen ab 2015 auch der architektonische Umbau im Inneren der Häuser und die Art, wie Neubauten in das ältere Umfeld eingefügt werden, bewertet werden.

Es gehe um die Frage, wie der Umbau gestaltet wird, sagte Schommer. Dafür sollen die Kandidaten Vorher-/Nachher-Grundrisse einreichen, und es wird Ortsbegehungen geben. Das neue Konzept solle 2015 zum ersten Mal durchgeführt werden. Danach wird der Wettbewerb alle zwei Jahre im Wechsel mit dem neuen Clemens-August-Preis von "Haus und Grund" ausgerichtet. Die Stadt muss darüber noch entscheiden.

Erste Plätze

Bonner Talweg 115 Margaretha und Helmut Forstbauer: "Der Eigentümer hat bei diesem Haus in denkmalpflegerischer Hinsicht besonders vorbildlich gehandelt und eine Komplettsanierung der Fassade vorgenommen. So wurden fehlende Stuckelemente angebracht und beigearbeitet, der lose Putz wurde komplett erneuert. Sämtliche feingliedriger Fensterelemente wurden originalgetreu unter der Verwendung einer Isolierverglasung nachgebaut", so die Jury.

Münsterplatz 18 von der Galeria Kaufhof GmbH: "Die Jury lobt die Bemühungen um die Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes der aufwendig gestuckten Fassade. Mit der farblich in sandgrau abgesetzten Betonung der Sockelzone, der Fenstergewände sowie der Gesimse und Giebel und einer ansonsten in einem hellen Sandton zurückhaltenden Putzfläche wird die Gestaltungsweise der Entstehungszeit ablesbar."

Herwarthstraße 7 von Carola Moussa: " Durch die schön aufgegliederte Fassade wirkt das 1887 erbaute Gebäude stilecht im Neu-Renaissance-Stil. Die Renovierung kann als sehr gut beurteilt werden", begründete die Jury die Preisvergabe.

Kessenicher Straße 115/117 von Hans Joachim Hoffmann: "Die besondere Leistung lag darin, eine aufwendige und denkmalgerechte Sanierung durchgeführt zu haben. Alle Fassadendetails wurden liebevoll restauriert und herausgearbeitet. Durch die einheitliche Fassadengestaltung eine im Straßenverlauf wohltuende Ensemblewirkung beider Häuser."

Königswinterer Straße 574 von Frank H. Schüller: "Die Jury begrüßt die richtige Wahl der nur noch zweifarbigen Farbgebung des Hauses. Hierbei wurden die vorstehenden Rahmungen sowie die aufgeputzten Wandvorlagen in Anlehnung an die früheren Natursteinimitate in einem Sandton dunkler abgesetzt."

Zweite Plätze

Luisenstraße 2 von Waltraud Langhorst;

Buschstraße 60 von Edmund Freiherr von Thermann;

Dechenstraße 6 von Professor Andreas Frieser;

Heisterbachstraße 4 von Barbara Gebhardt und Frank Dietrich.

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