Container in der Ermekeilkaserne geplant 100 Flüchtlinge ziehen in die Südstadt

BONN · 46,5 Millionen Euro zusätzlich will das Land Nordrhein-Westfalen in die Flüchtlingsarbeit investieren. Damit erhöhe sich die Pauschale für die Kommunen pro Kopf von bisher etwa 20 auf 25 Prozent, heißt es aus Düsseldorf.

Die Frage, was das für die Stadt Bonn an zusätzlichen Mitteln ausmacht, konnte Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit gestern noch nicht beantworten. Nach bisherigem Stand muss die Stadt Bonn dieses Jahr fast neun Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit aufwenden. Der Landeszuschuss beträgt bisher 1,8 Millionen Euro.

Nach Auskunft von Elke Palm vom städtischen Presseamt leben aktuell in Bonn 2 400 Flüchtlinge. Das Gros lebt bei Angehörigen. 772 Personen (Stand 15. Oktober) hat die Stadt in fünf Übergangsheimen untergebracht, 167 in städtischen Wohnungen und die restlichen in angemieteten Ferienapartments und Hotelzimmern. Noch einmal 300 Flüchtlinge sollen demnächst in Muffendorf im ehemaligen Landesvermessungsamt in ein Erstaufnahmeheim einziehen, von wo aus sie auf die Kommunen verteilt werden. Das Heim befindet sich nicht in städtischer Trägerschaft, sondern wird, wie berichtet, im Auftrag des Landes vom Landesverband Arnsberg des DRK betrieben.

Die Stadt wird aber auf dem Gelände der ehemaligen Ermekeilkaserne in der Südstadt ein weiteres Übergangsheim für bis zu 100 Flüchtlinge errichten. Auf eine Große Anfrage der örtlichen CDU-Stadtverordneten Henriette Reinsberg für den nächsten Sozialausschuss teilt das städtische Gebäudemanagement mit, dass die Stadt vom derzeitigen Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, dort ab dem 1. Januar eine Freifläche angemietet hat, um eine Wohnanlage aus Wohncontainermodulen zu errichten. Im zweiten Quartal 2015 soll das Heim bezugsfertig sein. Zu den Kosten macht die Verwaltung keine Angaben. In Dransdorf hat eine ähnliche Flüchtlingsunterkunft 1,7 Millionen Euro gekostet.

Nicht zufrieden ist Reinsberg mit den Antworten auf ihre Fragen unter anderem zur Dauer der Nutzung der Ermekeilkaserne als Übergangsheim. "Diese Antworten werfen eigentlich nur noch zusätzliche Fragen auf", meinte sie gestern mit Blick darauf, dass langfristig ja Wohnungen auf dem Areal errichtet werden sollen.

Die beiden Pfarrer der nahe gelegenen evangelischen Lutherkirchengemeinde, Ulrike Veermann und Joachim Gerhardt, haben offiziell noch keine Information zum Flüchtlingsheim auf dem Kasernengelände erhalten. "Wir sind aber von Frau Reinsberg in Kenntnis gesetzt worden", sagte Veermann. Sie und Gerhardt kündigten an, die Stadt bei der Betreuung der Flüchtlinge zu unterstützen.

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