Kommentar Sozialer Sprengstoff

Gerade erst sind die ersten 100 Flüchtlinge in die ehemalige Ermekeilkaserne eingezogen. Weitere 200 werden schnell folgen. Und fast zeitgleich endet am Samstag an der Sebastianstraße in Endenich ein tragischer Zwischenfall blutig: Die Polizei kann einen mutmaßlich psychisch erkrankten Flüchtling nur mit Waffengewalt unter Kontrolle bringen.

Beide Ereignisse deuten an, welch sozialer Sprengstoff, welch großes Problem-Potenzial mit den Flüchtlingen in die Unterkünfte einzieht. Denn neben der rein logistischen Herausforderung, immer mehr Personen aus völlig verschiedenen Ländern auf engem Raum zumutbar zu beherbergen, werden Spezialisten benötigt. Sozialarbeiter und Therapeuten, die auf die unterschiedlichen Ethnien und persönlichen Tragödien eingehen und den Flüchtlingen helfen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.

Doch was als Prävention oder Therapie schon in der "ganz normalen" deutschen Gesellschaft ein anspruchsvolles Unterfangen ist, wird beim Thema "Flüchtlinge" zu einer kaum zu bewältigenden Aufgabe. Wir sollten uns darauf einstellen, dass in den immer größeren und volleren Unterkünften direkt in unserer Nachbarschaft Menschen zusammenkommen, die mehr Unterstützung brauchen als nur eine warme Mahlzeit.

Viele Helfer, beispielhaft seien hier die DRK-Mitarbeiter genannt, werden gebraucht, um die oft traumatisierten und irritierten Menschen zu betreuen. Diese soziale Herkulesaufgabe hat soeben erst begonnen.

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