Bonner Weihnachtscircus Rustam Juldachev und seine Luftnummer mit Hund

Bonn · Rustam Juldachev sorgt beim Bonner Weihnachtscircus mit seiner Strapaten-Nummer samt Hund für viel Staunen und manchen Lacher. Der Ukrainer ist schon mit sechs Jahren auf eine Sportschule gekommen.

 Kopfüber hängt Luftakrobat Rustam Juldachev an den Strapaten, während sein Foxterriern Schon Kunststücke in der Manage vollbringt.

Kopfüber hängt Luftakrobat Rustam Juldachev an den Strapaten, während sein Foxterriern Schon Kunststücke in der Manage vollbringt.

Foto: Martin Wein (Archiv)

Offensichtlich ist es Zeit zum Arbeiten. Aus dem unscheinbaren beigen Trailer vor der Beethovenhalle ist energisches Kläffen zu hören. Schon und Junior wollen in die Manege. Als Rustam Juldachev die Kunststofftür seines mobilen Zuhauses öffnet, stürzen seine Foxterrier ins Freie. Nur mit Mühe kann der Artist Juldachev seine Showpartner an ihren Leinen zurückhalten. Im Chapiteau proben schließlich gerade die "Flying Jumpers" ihre turbulente Gruppen-Performance.

Hunde im Zirkus sind keine Seltenheit. Bei manchen Rassen ist der Spieltrieb so ausgeprägt, dass sich viele Kunststücke fast von selbst ergeben. Als Partner von Artisten sind sie dennoch selten unterwegs - und schon gar nicht in der Luft. "Auch bei uns war das nicht geplant", erzählt Juldachev, der beim Bonner Weihnachtscircus mit seiner Strapaten-Nummer samt Hund für viel Staunen und manchen Lacher sorgt. Der Ukrainer ist schon mit sechs Jahren auf eine Sportschule gekommen. Mit 15 haben seine Eltern ihn dann auf die Moskauer Zirkusschule geschickt.

In Bonn traf er jetzt auch den Clown Andrey Jigalov wieder, der seinerzeit mit ihm zusammen die vierjährige Ausbildung absolviert hat. Danach war Juldachev zunächst in einer siebenköpfigen Truppe mit Handstand-Akrobatik unterwegs. Später wechselte er an die Strapaten. Mit Hunden hatte er dan noch nichts am Hut.

"Junior habe ich 2009 nur für meine damals zwei Kinder in die Familie geholt", erzählt der 41-Jährige. Vor zwei Jahren kam Juniors jüngerer Bruder Schon dazu. Zwar wollen die Terrier auch während des Interviews ständig gestreichelt werden, aber als Jagdhunde muss man sie auch auslasten. So gab Juldachev Junior vor Jahren ein Stück Tau zum Spielen. Schon bald lag die halbe Familie balgend mit dem Vierbeiner auf dem Boden. Ein Zirkusdirektor schlug dem Luftakrobaten vor, die lustige Szene in seinen Auftritt zu integrieren. "Für Junior ist das ein einziges Spiel. Er hat nur das Tau im Kopf und lässt sich partout nicht davon abbringen, selbst wenn ich ihn durch die Luft wirbele."

Schon ist noch ein wenig verschmuster als sein älterer Bruder. "Ich saß mal vor dem Notebook und schrieb E-Mails. Da habe ich ihn mir auf die Schulter gelegt. Das hat ihm gut gefallen". So entstand die Idee, Schon mit in die Luft zu nehmen. "Wir haben das einfach mal ausprobiert, in ganz geringer Höhe. Er schaute um sich und fand es wohl schön wie eine Karussellfahrt." Routiniert absolviert Schon inzwischen seinen Part. Sobald sein Chef sich für ein paar Rollen in den Strapaten dreht, bleibt er behende kletternd stets oben auf. "Wenn es ihm nicht passt, könnte er vor dem Hochziehen der Strapaten jederzeit abspringen."

Juldachev sieht seine Hunde nicht als Dressurtiere, sondern als Familienmitglieder. So wohnen die drei auch zusammen in einem Wohnwagen. Nur wenn Ehefrau Liviv im Frühjahr mit dem 15 Monate alten Daniel dazustößt, wird man wohl ein größeres Zuhause brauchen. Dann sollen Junior und Schon ganz groß rauskommen. Zirkusproduzent Manuel Fischer, der auch den Bonner Weihnachtscircus organisiert, plant für 2016 unter dem Titel "Dogs" eine Tourneeproduktion nur mit Hunden. Rustam Juldachev und seine fliegenden Terrier sollen darin eine tragende Rolle übernehmen.

Im "Weihnachtszirkus" gibt es noch bis 5. Januar täglich um 15 und 19 Uhr, sonntags 14 und 18 Uhr, Silvester 15 und 20 Uhr Vorführungen. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen und unter bonnticket.de.

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