Themenwanderung im Kottenforst Im Urwald vor der Haustür

RÖTTGEN · "Gibt's hier Wölfe?" will Noah wissen. Der Vierjährige sitzt auf den Schultern von Papa Christian Bartels. Gemeinsam mit über fünfzig weiteren Wanderern nimmt der Familienvater mit Frau Katja und den beiden Rauhaardackeln Fred und Wilma an einer Themenwanderung des Landesbetriebes Wald und Holz NRW teil.

 Revierförster Wolfgang Bongardt (Mitte) führt die Teilnehmer durch den Kottenforst.

Revierförster Wolfgang Bongardt (Mitte) führt die Teilnehmer durch den Kottenforst.

Foto: Kubik

Unter dem Motto "Mit den Försterinnen und Förstern in die Urwälder von morgen" führten Revierförster Wolfgang Bongardt und Uwe Schölmerich, Leiter des Forstamts Rhein-Sieg-Erft, die Gruppe durch den Kottenforst zwischen Jägerhäuschen und Villiprott.

Alte, naturnahe Wälder haben für die Artenvielfalt eine zentrale Bedeutung - Waldgebiete, in denen keine Holznutzung stattfindet, sind aber bisher rar. Daher wurden im landeseigenen Wald in Nordrhein-Westfalen ausgewählte Areale als "Wildnisentwicklungsgebiete" ausgewiesen. Diese Waldflächen sollen sich künftig ohne menschliche Eingriffe zu den "Urwäldern von morgen" entwickeln.

"Wölfe sind hier allerdings trotzdem noch nicht zu finden", erläutert Schölmerich seinem jungen Wandergast. "Aber ich bin sicher, dass sie kommen werden. Das ist nur eine Frage der Zeit und auch ich bin neugierig darauf, wie die Gesellschaft damit umgehen wird."

Die Wanderung führt durch alte Buchen- und Eichenwälder, wie sie für den Kottenforst charakteristisch sind. Von verschiedenen Spechtarten über die Ringelnatter und die äußerst seltene Wildkatze bis hin zu Feuersalamandern und Hirschkäfern: Viele bedrohte Arten haben hier ihr Refugium. Die Förster zeigten den Besuchern, wo sich schon heute erste Ansätze von wilder Natur entdecken lassen. "Das ist nicht nur für Kinder spannend", erläutert Christian Bartels seine Motivation, an der Wanderung teilzunehmen.

"Wir wohnen in Hardtberg und wollten einfach mehr über die Natur hier im Kottenforst erfahren." Unter den Teilnehmern sind auch bei weitem nicht nur Familien mit Kindern. Vom Studenten bis zur Rentnerin reicht das Spektrum. Zum Abschluss der Wanderung gab es dann noch ein kleines Picknick: Bei Biobrezeln und Wildwürstchen konnten die Teilnehmer ihre Eindrücke diskutieren.

An zwölf weiteren Terminen haben Naturinteressierte noch die Gelegenheit, Wildnis in NRW zu erleben. Die nächste Wanderung geht am 17. August durch das Siebengebirge. Treffpunkt ist um zehn Uhr in Königswinter-Ittenbach, Parkplatz Kohlstraße.

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