Brigitte Roegler aus Röttgen Gemeine Eschen immer gemeiner

RÖTTGEN · Es klingt nach einer Petitesse, aber für Brigitte Roegler aus Röttgen ist es alles andere als das: Die städtischen Bäume vor ihrem Haus in der Dorfstraße verlieren so viele Samen, die dann in ihren Garten fallen, dass dort überall "kleine Eschen" zu wachsen beginnen.

 Die Eschen im Hintergrund stehen auf städtischem Boden und sind das Ärgernis, denn ihre Samen fallen in den Garten von Brigitte Roegler.

Die Eschen im Hintergrund stehen auf städtischem Boden und sind das Ärgernis, denn ihre Samen fallen in den Garten von Brigitte Roegler.

Foto: Roland Kohls

Alles im Garten ist von Samen übersät wie ein Teppich. "Und jeder dritte Samen geht auch an", sagt die Hausbesitzerin. "Gärtner weigern sich, den Garten zu pflegen, da diese Eschen sich unter meinen Gehölzen und Rosen und Stauden vermehren." Und da komme man nicht heran.

Sie und ihr Mann versuchen zwar immer wieder, die Samen mit einer Bürste wegzukehren, bevor sie Wurzeln schlagen - aber dieses Unterfangen ist eine Sisyphusarbeit, mit der man stets wieder von vorne anfangen muss. Auch städtischen Mitarbeitern hat die Frau schon ihr Problem geschildert. Diese bedauerten den Zustand, dass dort bald ein kleiner Eschenwald wachse, sagt sie, versprachen auch die Sache weiterzugeben, aber aus dem Servicebetrieb Stadtgrün kam die Antwort: Der Zustand ist zumutbar.

Es handele sich um die gemeine Esche, die an vielen Orten stehe, was die Hausbesitzerin zu der ironischen Antwort provozierte: "Die Eschen bei uns werden aber immer gemeiner." Sei's drum: Auch das Angebot, die Straßenbäume auf Kosten der Hausbesitzer zu entfernen und andere zu pflanzen, sei von der Verwaltung abgelehnt worden.

"So bleibt mir doch kaum etwas anderes übrig, wieder eine Wiese einzusäen, auf der man die Eschen-Sprösslinge dann abmähen kann." Und dafür solle sie ihren Traum von einem Rosengarten und die Stauden entfernen? Laut Stadt handelt es sich um drei Straßenbäume, die in gutem bis befriedigendem Zustand und erhaltenswert seien.

Ein guter Boden komme Bäumen beim Wachstum und der Fruchtung zugute, insofern sei die Samenstreuung normal und müsse von Anwohnern geduldet werden. Sie könne aber einen Bürgerantrag stellen und die Fällung beantragen.

Für die Gartenbesitzerin steht fest: "Das sind die falschen Bäume am falschen Platz." Sie seien offensichtlich auch krank, weil sie für ihr Alter von 20 Jahren eigentlich viel größer sein müssten und nun aus Selbsterhaltungstrieb Unmengen an Samen produzieren, so die Vermutung.

Vor zwei Jahren sei das noch nicht so gewesen, inzwischen sei die Situation unzumutbar. Es flögen im Herbst ganze Wolken von Samen in den Garten. Das von den Mitarbeitern vor Ort geäußerte Verständnis für das Problem helfe ihr nicht weiter. "Warme Worte bewirken da nichts."

Was die Röttgenerin dabei besonders wurmt: Einerseits lobe die Stadt Preise für die schönsten Gärten aus, andererseits unternehme sie nichts dagegen, dass ihre eigenen Straßenbäume die Gärten anderer Leute verschandeln. "Wäre das ein städtischer Park, wären die Eschen längst weg", ist die Röttgenerin überzeugt.

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