Paul Aberfeld ist Doppelweltmeister Ein Traum von einem Vogel

RÖTTGEN · Sein Geheimnis verrät Paul Aberfeld niemandem. Nur so viel: Er pflegt für seine Vogelzucht akribische Stammbäume: "Das habe ich mir von den Pferden abgeguckt."

Und er mischt sein Vogelfutter je nach Witterung selbst zusammen. "In der kalten Jahreszeit kriegen sie mehr ölhaltige Sämereien." Seit Jahren räumt der 59-Jährige mit seinen Farbkanarienvögeln reihenweise Titel bei Vogelzucht-Wettbewerben ab, der letzte ist der doppelte Weltmeistertitel mit seinen Züchtungen "Achat kobaltrot intensiv": Im italienischen Bari gewann er nicht nur in der Kategorie "Stamm", das sind vier Vögel gleicher Farbe, sondern auch in der Einzelvogelwertung.

Für Aberfeld ist das nicht mehr ungewöhnlich: Auch 2012 wurde er in Spanien Weltmeister, 2013 in Holland immerhin Vize-Weltmeister, und auch in den Jahrzehnten davor hat er unzählige Titel bei deutschen und internationalen Meisterschaften eingefahren. Seit 1980 nimmt er an Weltmeisterschaften teil. Den weitesten Weg habe er nach Split im ehemaligen Jugoslawien gemacht.

Die Kanarienvögel werden zehn Mal am Tag gefüttert, was oft seine Frau Ursula übernimmt. Es sei besonders wichtig, den Vögeln immer frisches Futter zu bieten. "Im Sommer setzt sich schnell Teer im Futter fest." Weiterhin kümmern sie sich um das Training. "Die Vögel müssen sich auch präsentieren", so der Züchter. "Dafür müssen sie ruhig sitzen."

Jetzt im Frühjahr beginnt die Paarung der Vögel, damit Aberfeld im nächsten Herbst und Winter wieder mit neuen Vögeln auf die Meisterschaften gehen kann. Denn dort, sagt er, würden nur die jungen Vögel gewinnen, die noch keine weißen Säume am Großgefieder haben. Das kommt ab dem zweiten Jahr.

"Man muss das richtige Händchen haben, die richtigen Vögel zu verpaaren", sagt Aberfeld. Und es komme auch auf die Einstellung an. "Vielen Züchtern geht es nicht um Vogelzucht und Liebhaberei, sondern nur ums Geld." Er tourt mit seinen Vögeln nicht auf Teufel komm raus von einem Wettkampf zum nächsten, sondern schont sie lieber, wenn die Veranstaltungen zu nahe beieinander liegen. Denn auch wenn es eigene Wettkampf-Transportkäfige gibt, die von spezialisierten Lieferunternehmen gebracht werden, sei das Stress für die Tiere. Das sei auch einer der Gründe, weshalb er mit seinen Vögeln nicht an Vogelschauen teilnimmt. Dort werde aber auch anders gezüchtet, eher zum Erhalt der Vögel, die in einer möglichst natürlichen Umgebung gezeigt werden. Sie hätten bei Meisterschaften keine Chance. Das ist für Aberfeld aber die Hauptmotivation für die Vogelzucht.

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