Katzenloch auf der Röttgener Straße Bürger fordern Fahrrad- und Fußgängerweg

RÖTTGEN/IPPENDORF · Morgens, kurz nach sieben, zwischen Röttgen und Ippendorf: Stoßstange an Stoßstange quälen sich Hunderte Autos durch das Katzenloch, die schnellste Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen am Venusberg.

Mittendrin Rettungswagen, Busse, Transporter, Lastwagen und Fahrradfahrer. Dunkelheit, enge Kurven und die abschüssige Streckenführung machen das Fahren in diesem Bereich besonders gefährlich - nicht nur bei winterlichen Witterungsverhältnissen. Das gilt vor allem für Fahrradfahrer.

"Das ist nicht nur gefährlich, sondern lebensgefährlich", beobachtet Klaus-Jörg Heynen seit nunmehr 30 Jahren. Jetzt hat der Ippendorfer zusammen mit Cornelia Bross aus Röttgen einen Bürgerantrag an die Bezirksvertretung Bonn gestellt, um die Fahrbahn der Röttgener Straße für Fahrradfahrer und Fußgänger sicherer zu machen.

"Die Straße kann weder von Fußgängern noch von Radfahrern benutzt werden, weil sie keine Seitenstreifen hat", begründet er den gemeinsamen Antrag. Leidtragende sind vor allem Familien mit Kindern in beiden Stadtteilen. Denn obwohl die Jugendlichen oftmals gemeinsam Schule und Sportverein besuchen, ist es für sie unmöglich, die Freunde mit dem Fahrrad zu besuchen - "sie müssen immer von den Eltern chauffiert werden", so Heynen.

Als Sofortmaßnahme schlagen Bross und Heynen vor, wenigstens an einem Fahrbahnrand einen kombinierten Rad/Fußgängerweg zu markieren. "Zudem wäre es sinnvoll, wenn man über die ganze Strecke hinweg Tempo 30 einrichtet", ergänzt Heynen. Zwar ist auch ihm bekannt, dass gerade der Engpass an der Brücke nicht ad hoc beseitigt werden kann.

"Doch ohne größeren Aufwand könnte dort, wo es die Straßenbreite zulässt, ein Radschutzstreifen angebracht werden", argumentiert er. Wo das nicht möglich ist, sollten die Autofahrer durch zusätzliche Warnhinweise zu mehr Rücksichtnahme aufgefordert werden. Unterstützung bekommen Heynen und Bross vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

"Eine Katastrophe", so Werner Böttcher, verkehrsplanerischer Sprecher des ADFC. Er kennt die Strecke aus eigener Erfahrung nur allzu gut. "Das Katzenloch ist an einigen Stellen breit genug, um einen Fahrradweg abzutrennen", meint er. "Mittelfristig muss allerdings auch für den engen Kurvenbereich eine Lösung gefunden werden", so Böttcher.

Bereits im vergangenen September hat sich die Bezirksvertretung Bonn auf Antrag von Joachim Stamp (FDP) mit der Verkehrssicherheit im Katzenloch befasst. Einstimmig beauftragten die Kommunalpolitiker die Verwaltung, eine aktualisierte Planung zu erstellen und zu klären, welche Fördergelder die Stadt für dieses Projekt beantragen kann.

"Ich freue mich über das Engagement der Bürger und hoffe, dass durch den Antrag die Umsetzung beschleunigt wird", so der FDP-Politiker. Von der gegenüberliegenden Venusbergseite wird ebenfalls Zustimmung signalisiert. Gabriele Klingmüller, SPD-Stadtverordnete: "Ich unterstütze diesen Antrag auf der ganzen Linie. Denn die Verkehrssituation im Katzenloch ist wirklich sehr unbefriedigend."

Schon jetzt ist sicher, dass in Zukunft noch mehr Fahrzeuge durch dieses Nadelöhr am Waldrand fahren werden. Denn durch die weitere Bebauung des Ippendorfer Westhangs sowie durch die Erschließung des Baugebiets "Am Hölder" in Röttgen wachsen die Ortsteile noch näher aneinander - mit der Folge, dass sich das Verkehrsaufkommen in dem Bereich erneut erhöhen wird.

"Jetzt muss dringend etwas getan werden", fordert Heynen. Er ist trotz der gefährlichen Verkehrssituation immer noch gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Allerdings ausschließlich per Rad: "Als Fußgänger konnte ich mich im Katzenloch einmal nur durch einen Sprung zur Seite retten", erzählt er.

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