Röttgen Andreas-Hermes-Akademie steht vor dem Verkauf

RÖTTGEN · Die Andreas-Hermes-Akademie in Röttgen steht vor dem Verkauf. Die Bildungseinrichtung des Deutschen Bauernverbandes, die für Seminare und Kurse, aber auch für Hochzeiten und Ortsveranstaltungen angemietet werden kann, soll dem Vernehmen nach zum 1. April 2014 den Besitzer wechseln.

Mögliche Käuferin könnte die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sein, die ihre Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) in Bad Honnef schließen will, weil sie ihr zu klein geworden ist. "Das sind reine Sondierungsgespräche, die da stattfinden", wiegelt Michael Lohse, Sprecher des Bauernverbandes, derzeit noch ab.

Es gebe auch noch keinen Vorvertrag mit der GIZ, wie es gerüchteweise zu hören ist. Auch bei der GIZ seien die Würfel noch nicht gefallen, meint Sprecherin Julia Jakob: "Es werden derzeit fünf Standorte im Raum Bonn geprüft, darunter auch die Andreas-Hermes-Akademie." Die Prüfung sei aber noch nicht abgeschlossen.

Gleichwohl sind in der Bildungseinrichtung schon häufiger fremde Besucher gesehen worden, die sich umschauen, technische Fragen stellen und Räume ausmessen. Den Mietern der benachbarten Wohnungen wurde nach GA-Informationen nahegelegt, freiwillig auszuziehen - ansonsten käme es zu einer Verwertungskündigung. "Und ich habe Pläne gesehen, dass hier ein Wohnheim mit 300 Betten, ein Kindergarten und eine Tiefgarage auf dem Grundstück gebaut werden sollen", sagte eine Betroffene.

"Vieles spricht dafür, dass der Verkauf schon ziemlich fest steht", glaubt Bonns Bundestagsabgeordneter Uli Kelber (SPD) nach Gesprächen mit dem Bauernverband und dem Personalrat. Er findet es wie auch FDP-Ratsherr Joachim Stamp schade, dass der Bauernverband sich nun ganz aus der Region verabschieden will.

"Wir versuchen jetzt, hier oben so viele der 40 Arbeitsplätze wie möglich zu retten und den Charakter der Hermes-Akademie beizubehalten", kündigt Stamp an. Für ihn wie auch für Kelber steht fest, dass eine Bundeseinrichtung wie das GIZ aus sozialer Verantwortung Teile der Hermes-Mitarbeiter übernehmen müsse und auch die öffentliche Gastronomie weiter betrieben werden solle. Bad Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden hat unterdessen an die GIZ appelliert, die AIZ nicht aus Bad Honnef weg zu verlegen.

Bei den Mitarbeitern in Röttgen herrscht derweil Verunsicherung, ob sie ihre Arbeitsplätze behalten. "Die Akademie steht zum Verkauf, aber mehr als dass es Sondierungsgespräche gibt, wissen wir nicht", erklärt Personalrätin Rita Bronckhorst. "Deshalb können wir noch nichts dazu sagen." Die Entscheidung über den Verkauf soll im Juni im GIZ-Vorstand fallen.

Verbandssprecher Lohse wollte sich in der Personalfrage nicht festlegen lassen. "Wir haben uns bisher immer um unsere Mitarbeiter gekümmert und niemanden auf die Straße gesetzt", stellt er fest. "Auch damals, als wir nach Berlin gezogen sind."

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