Botanische Gärten in Bonn Weg zu den amerikanischen Wäldern ist frei

BONN · Die Zeit der Motorsägen und Bagger im Botanischen Garten ist bald vorbei. Die Arbeiten, die mit der Sanierung des Melbweihers begonnen hatten, sollen in wenigen Wochen beendet sein. Dann sind Bäume versetzt, neue Gehölze gepflanzt und der "Umbau nach Masterplan" der Gärten umgesetzt.

 Maximilian Weigend (Mitte) und Wolfram Lobin (links) begutachten die Arbeiten an den Wegen, die bei den vielen Umbauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Maximilian Weigend (Mitte) und Wolfram Lobin (links) begutachten die Arbeiten an den Wegen, die bei den vielen Umbauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Foto: Jörg Wild

Bei einer Begehung erklärten der Direktor des Botanischen Gartens, Maximilian Weigend, und Garten-Kustos Wolfram Lobin das System, das sich hinter den Umbauarbeiten verbirgt. Bei der eigentlichen Melbweiher-Sanierung waren etliche begleitende Maßnahmen noch nicht umgesetzt worden.

So blieb "der gesamte Weiherzulauf Richtung Reuterstraße weitgehend unangetastet", erklärten die Botanik-Experten. "Große Horste wuchernder Seggen, ausläufertreibender Gehölze, Bambus und zum Teil sterbende Bäume" mussten also in einer zweiten Sanierungsphase entfernt werden.

Auf den so freiwerdenden Flächen entstand die Möglichkeit, den Garten neu zu strukturieren. Denn "in diesem Bereich war in den vergangenen 80 Jahren keinerlei systematische Planung erfolgt". Die kommt nun mit dem Masterplan ins Spiel, der eine pflanzengeografische Anlage "amerikanische Wälder" vorsieht.

Etliche dafür notwendige Gehölze und Stauden waren schon in den vergangenen Jahren in Nordamerika erworben und in der heimischen Baumschule groß gezogen worden. Erst kürzlich hatte eine Spezialfirma mehrere Bäume mit schwerem Gerät umgepflanzt. Jetzt stehen typisch amerikanische Buchen und eine versetzte Amber neben einem Ahorn und Kiefern. In wenigen Tagen kommen Yucca-Palmen dazu. Die Besucher werden dann Pflanzen bewundern können, die es sonst nirgendwo in Deutschland zu sehen gibt.

Durch all diese Arbeiten sind auch die Wege durch den Botanischen Garten arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie erfahren gerade eine Neuanlage. Gärtnerteams ebnen die Wege neu ein, legen Begrenzungssteine und tragen eine wasserdurchlässige Splitschicht auf.

Ende März wird der Botanische Garten dann so weit fertig sein, dass die Öffentlichkeit wieder ungestörte Freude an den neuen Teilbereichen haben kann. Ein Ärgernis aber bleibt. "Die Reuterstraße mit ihren täglich 40 000 Autos stört natürlich sehr", meint Weigend. Weil er aber weiß, dass die sich kaum beseitigen lassen wird, erhofft er sich "in absehbarer Zeit" eine Schallschutzmauer als Abgrenzung.

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