Schloss Poppelsdorf Uni verbietet das Grillen auf der Wiese

BONN · Weil die Wiese durch Kohlefeuer stark beschädigt wurde, hat die Universität Bonn jetzt das Grillen am Poppelsdorfer Schloss verboten. Die CDU fordert auch für das Rheinufer in Castell ein Verbot.

 Mancher Südstadtbewohner ärgert sich über das Grillverbot vorm Poppelsdorfer Schloss. Die Uni begründet das Verbot mit Schäden an der Wiese durch Feuer und Vandalismus.

Mancher Südstadtbewohner ärgert sich über das Grillverbot vorm Poppelsdorfer Schloss. Die Uni begründet das Verbot mit Schäden an der Wiese durch Feuer und Vandalismus.

Foto: Barbara Frommann

"Das ist grundsätzlich erlaubt. Lediglich in Rheinaue gibt es ausgewiesene Grillplätze", sagt Andrea Schulte vom Presseamt. Allerdings: Es darf durch das Brutzeln nichts beschädigt werden. Doch das ist vor allem bei den gern genutzten Einweggrills nicht immer zu verhindern.

Die Universität hat aus diesem Grund das Grillen auf der Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss verboten. Entsprechende Schilder weisen darauf hin. Viele, die dort vor idyllischer Kulisse bei schönem Wetter ein Picknick machen, haben für das Verbot kein Verständnis.

Wie die Studenten Jana und Martin. Sie wohnen um die Ecke und haben die Wiese bisher auch gern für einen Grillabend genutzt. Die Grünanlage am Schloss ist für sie wie für viele andere Südstadtbewohner ihr Gartenersatz. "Auf der Wiese an der Poppelsdorfer Allee darf doch auch gegrillt werden. Dort stehen keine Verbotsschilder", sagt Jana.

Uni-Sprecher Andreas Archuth kann das erklären: "Die Poppelsdorfer Allee gehört zwar auch der Universität, sie wird aber von der Stadt Bonn bewirtschaftet". Deshalb gelten dort die städtischen Regeln. Die gelten auch für den Hofgarten, der ebenfalls in Universitätsbesitz ist "Wir mussten bei der Wiese vor dem Schloss das Verbot aussprechen, weil durch die Einweggrills die Wiese stark beschädigt worden ist", sagt Archuth.

Und nicht nur die Wiese wurde dem Uni-Sprecher zufolge bei dem sommerlichen Freizeitvergnügen in Mitleidenschaft gezogen. "Nicht selten wurden die Grills samt Glut einfach im Weiher entsorgt", weiß Archuth. Anfangs seien die Verbotsschilder immer wieder von Unbekannten entfernt oder beschädigt worden. Das habe inzwischen nachgelassen. Und die meisten Besucher hielten sich an das Grillverbot.

Trotz der generellen Grillerlaubnis auch auf städtischen Wiesen in der Innenstadt, trifft man dort eher selten Leute beim Grillen an. "Die Kollegen vom Stadtordnungsamt achten sehr genau darauf, dass beim Grillen keine Schäden entstehen", erklärte Schulte.

Dafür ist das Rheinufer bei den Grillfreunden umso beliebter. Die CDU will allerdings den Grillspaß im Abschnitt zwischen Römerkran und dem Rumänischen Konsulat an den Wochenenden dauerhaft verbieten lassen. Dazu hat Ratsherr Wolfgang Maiwaldt einen Antrag an den Umweltausschuss gestellt. "Oft wird ohne Rücksicht auf direkte Rheinanwohner nicht nur wild gegrillt, sondern laut Musik gehört und vielfach der Müll achtlos zurückgelassen. Dieser Zustand stößt vielen Bürgerinnen und Bürgern in Castell negativ auf", hat Maiwaldt erfahren. Besonders Lärm und Gestank hätten in den letzten Jahren in Castell zugenommen.

"Das Problem in Castell liegt in der nahen und dichten Bebauung am Rhein. Kaum ein Gebiet mit direkter Rheinlage ist so dicht bebaut, wie die Region um die Wohnanlage Augustinum. Daher müssen hier andere Maßstäbe gelten und neue Regelungen für ein gemeinsames Miteinander gefunden werden", fordert Maiwaldt.

Die Verwaltung bittet in einer Stellungnahme jedoch darum, den Antrag nicht zu beschließen. "Die Beschwerdelage ist als unauffällig zu bezeichnen", lautet die Begründung. Sollten jedoch Belästigungen durch Grillen bekannt werden, werde die Verwaltung entsprechende Maßnahmen ergreifen.

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