Poppelsdorfer Schloss Sridharan will Glaskuppel-Projekt vorantreiben

Bonn · Unternehmer Frank Asbeck und der Architekt Ralph Schweitzer haben Ashok Sridharan und den Dezernenten am Donnerstagabend ihre Pläne für den Bau einer Glaskuppel über dem Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses vorgestellt. Der Bonner OB steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber.

 Präsentation im Stadthaus: (v.l.) Martin Schumacher, Ralph Schweitzer, Ashok Sridharan, Frank Asbeck, Joachim Fuchs und Rüdiger Wagner.

Präsentation im Stadthaus: (v.l.) Martin Schumacher, Ralph Schweitzer, Ashok Sridharan, Frank Asbeck, Joachim Fuchs und Rüdiger Wagner.

Foto: Horst Müller

Angedacht ist eine gläserne Überdachung des runden Innenhofes, durch die ein Veranstaltungssaal entstünde. Die Kuppel hätte einen Durchmesser von 45 Metern. Etwas über 1000 Menschen fänden im Parkett und auf der Galerie Platz.

"Musik, Theater, Sport und Bildung" sollen dort nach Vorstellungen von Asbeck möglich sein. "Die moderne Ergänzung eines historischen Bauwerks hat eine Signalwirkung", sagte Architekt Schweitzer.

Derweil hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan bereits Kontakt zum Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Professor Dr. Michael Hoch, aufgenommen. "Wir stehen am Anfang eines großen Projekts", so Sridharan. "Es gibt noch viele Fragen zu beantworten, und ich werde mich darum kümmern, dass jetzt jene, deren Mitwirkung bei der Realisierung gebraucht würde, an einen Tisch kommen." Vor allem der Denkmalschutz müsse von Anfang an in die Überlegungen eng eingebunden werden.

Skeptiker sitzen in den Reihen des Bürger Bunds Bonn (BBB), der die Pläne als Luftschloss bewertet und fordert, dass eine Sanierung der Beethovenhalle Vorrang haben muss. "Warum kommt in Bonn die Kür immer vor der Pflicht?", fragt Philipp Bender, BBB-Mitglied im Kulturausschuss und findet die Vorschläge nach dem Scheitern des Festspielhauses zunehmend abenteuerlicher.

[kein Linktext vorhanden]Eine Glaskuppel auf dem Poppelsdorfer Schloss sei zunächst ein reines Uni-Projekt, und es müsse geklärt werden, wer neben der Finanzierung für Sicherheit und Instandhaltung des Kuppeldachs geradezustehen habe. Ebenso sei offen, inwieweit der überdachte Schlossinnenhof etwa für das Beethovenfest zur Verfügung stehe und überhaupt eine geeignete Akustik bieten könne. Eine kulturpolitische Alternative sehe jedenfalls anders aus, so der BBB. Priorität müsse daher eine realistische Sanierung der Beethovenhalle haben.

Erste Rückmeldungen zum Glaskuppel-Projekt

Auch in den sozialen Netzwerken wird Asbecks Idee diskutiert, Pro und Kontra halten sich in etwa die Waage. Kritiker meinen, es brauche keine Light-Version vom Berliner Reichstag in Bonn, ein Glasdach nehme dem Schloss die ursprüngliche Schönheit. Die Befürworter heben den Mehrwert hervor, den die Kuppel für die Stadt hätte.

Weiteres positives Feedback gibt es von Professor Walter Smerling von der Stiftung Kunst und Kultur: "Ihre Idee ist hervorragend, ein wirkliches Highlight in der ganzen Diskussion um die Zukunft Bonns."

Vorbilder Reichstag, British Museum und "K21"

Wie moderne Glasbauteile mit alter Architektur harmonieren, lässt sich nicht nur am Reichstag feststellen. Auch das British Museum wird gern als Beispiel angeführt oder das "K21" in Düsseldorf. Dort wurde ein frei tragendes Glasdach auf den Außenmauern des alten Landtags errichtet.

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