"Popp-Mensa" kommt bei Studis gut "Sie sieht besser aus als erwartet"

BONN · Mathestudent Julian vermisst die Wiese hinter seinem Institut. "Auf der haben wir immer gelernt." Auf dieser Fläche steht jetzt ein großes weißes Zelt: Darin ist der Speisesaal der Mensa Schubertstraße untergebracht, die als Ersatz für die Poppelsdorfer Mensa dient.

Und mit der ist Julian durchaus zufrieden. "Sie sieht besser aus als erwartet."

Bis die "Popp-Mensa", wie sie in Uni-Kreisen genannt wird, wieder öffnet, ist das die Interimslösung. Sie besteht aus zwei Zelten, die durch einen Gang miteinander verbunden sind - "wie im Quarantänezelt", scherzt ein Student.

Im kleineren Zelt befinden sich die Essenausgabe und eine kleine Cafeteria, im großen können 516 Gäste gleichzeitig essen. Dort ist auch der Ausgang. Gewünscht ist laut Axel Masemann, Betriebsleiter der Mensa Poppelsdorf, ein Kreislauf, damit sich keine großen Menschenmengen in dem schmalen Gang gegenseitig behindern.

Tische und Stühle stammen aus der Poppelsdorfer Mensa, die jetzt kernsaniert wird. Die stabilen Wände und das Stoffdach sowie die Heizschläuche sind in Weiß gehalten, auf schmückende Spielereien hat man laut Masemann bewusst verzichtet. "Wir wollten keinen Münchener Oktoberfest-Charakter." Der Eindruck entsteht auch nicht, findet Julian, der mit einigen Kommilitonen dort gegessen hat. "Für Bierzeltatmosphäre fehlt das Bier", witzelt Thorsten.

Die Mensa müsse ja nicht besonders schön sein, meint Mathe-Studentin Monika Barthelme. "Die Popp-Mensa war ja auch nicht gemütlich." Es gehe vor allem darum, schnell zu essen. Auch wenn das Angebot ein bisschen kleiner sei: "Ich bin froh, dass es überhaupt etwas während des Umbaus gibt."

Die Studierenden müssen einige Einschränkungen in Kauf nehmen. So werden die Beilagen nicht mehr in separaten Schalen serviert, abgesehen vom Salat. Der Grund: Man hat zwar eine Küche, in der das vorher anderweitig zubereitete Essen "regeneriert", also im weitesten Sinne wieder aufgewärmt wird. Aber ein Spülzelt habe nicht mehr gepasst, so Masemann. Gespült wird anderswo: "Das Geschirr kommt auf den Venusberg ins Bistro des Uniklinikums." Dort und in der Nassemensa wird das Essen auch zubereitet. Da spart man an Geschirr, wo man kann.

Für die Studenten bedeutet das, dass sie mit den Leuten hinter der Essenausgabe sprechen müssen, um ihnen zu sagen, was sie gerne auf dem Teller haben wollen. "Das dauert zu lange", findet Studentin Jasmin. Und auf noch etwas müssen sie sich künftig einstellen: auf bargeldlose Bezahlung mit der Mensakarte, die man vor Ort aufladen kann.

"Es ist schon komisch", meint Julian. Man müsse jetzt immer an die Karte denken und am besten Scheine in der Tasche haben, weil der Aufladeautomat keine Münzen nimmt. Trotzdem: "Es ist besser, als wenn man selbst kochen muss", sagt Jasmin.

Für Masemann beginnt jetzt ein Lernprozess, denn der Betrieb muss sich erst mal einspielen. Er ist froh, dass das Zelt die Sturmböen vom Wochenende überstanden hat. Auch Monika Barthelme ist gespannt, wie sich der Mensabetrieb nach den Semesterferien entwickelt. "Heute war's okay, aber man muss mal sehen, wie es dann wird."

Die Interimslösung bleibt bestehen, bis die Poppelsdorfer Mensa wieder öffnet - geplant ist das für Oktober 2016. Das Essensangebot umfasst mehrere Menüs, eine Salatbar und eine Kaffeetheke. Die Cafeteria ist montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet, die Mensa aus Rücksicht auf die benachbarten Mathematiker von 11.30 bis 14.15 Uhr.

Weitere Infos findet man auf www.studentenwerk-bonn.de unter Gastronomie.

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