Heilpädagogische Waldorfschule "Seelenpflege" ist das Ziel der Johannes-Schule

POPPELSDORF · Die heilpädagogische Waldorfschule an der Rehfuesstraße hat ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. 140 Schüler besuchen mittlerweile die Klassen 1 bis 12.

Am Anfang stand ein "heilpädagogischer Arbeitskreis" bei Tee und Keksen, zusammengesetzt aus einer Handvoll Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf, ein paar Lehrern und einer Musiktherapeutin.

Heute, 25 Jahre später, ist aus ihrem Engagement eine weitläufige, lichtdurchflutete heilpädagogische Waldorfschule für 140 Schüler der Klassen 1 bis 12 geworden. Am Samstag feierte die Johannes-Schule in der Rehfuesstraße dieses Jubiläum mit einem fröhlichen Schulfest.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch saß im Publikum, als die Kinder der verschiedenen Jahrgangsstufen musizierten und sangen, ein kleines Märchenstück und eine Eurythmie-Vorführung darboten.

Während sich Außenstehende über ihre Fähigkeiten und das leidenschaftliche Mittun noch erstaunt die Augen rieben, erklärte Rainer Haid vom Vorstand das Phänomen mit einfachen Worten: "Schule hat die Aufgabe, die Möglichkeiten aufzuzeigen und nicht die Grenzen."

Seit die Johannes-Schule 1989 mit drei Klassen im Backsteinbau der einstigen Poppelsdorfer Grundschule eröffnet wurde, ist dieser Grundsatz Programm. An den Konzepten, wie Schüler mit besonderem Förderbedarf in geistiger, sozialer oder emotionaler Entwicklung am besten unterstützt werden können, wird immer weiter gefeilt.

"Seelenpflege" nennt die Schule ihr pädagogisches Ziel: Den Kindern werden konkrete Lerninhalte wie Schreiben, Rechnen, Englisch oder Tierkunde nahegebracht und ihr musisches Empfinden gestärkt, vor allem aber geht es um die Vermittlung von Selbstbewusstsein.

Der politische Trend, Inklusion als Allheilmittel darzustellen, wird deshalb in der Elternschaft überaus kritisch gesehen. Rainer Haid: "In dem Moment, wo Kinder das Gefühl bekommen, nicht mithalten zu können, verlieren sie die Freude am Lernen."

Weil es nur wenige heilpädagogische Waldorfschulen gibt, umfasst das Einzugsgebiet der Johannes-Schule neben Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis auch Troisdorf und Köln. Durch die Eröffnung einer "Schwesterschule", der Franziskus-Schule in Neunkirchen-Seelscheid im Jahr 2007, wurde die Nachfrage etwas entspannt, doch noch immer kommen auf jeden Platz 3 bis 4 vergebliche Elternanfragen.

Sabine Möller gehört zu den zehn Glücklichen, die im vergangenen Sommer eine Zusage bekamen. Seit einem knappen Jahr beobachtet sie die Fortschritte, die ihr siebenjährigen Sohn Sverre mit Hilfe der Schule macht: "Es ist einfach ein besonderer Raum für unsere besonderen Kinder. Ganz ohne Leistungsdruck und ohne, dass sie ständig als ungenügend wahrgenommen werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort