Drogenbeauftragte der Bundesregierung in Bonn Marlene Mortler, besucht Einrichtungen für suchtkranke Menschen

BONN · "Crystal Meth ist für uns ein Arbeitsschwerpunkt", sagt Marlene Mortler, die seit Januar Drogenbeauftragte der Bundesregierung ist und am Dienstag auf Einladung der Bonner Bundestagsabgeordneten Claudia Lücking-Michel (CDU) einen Tag lang die vielfältigen Einrichtungen für suchtkranke Menschen in Bonn besuchte.

 Im Willi-Graf-Haus: Achim Schaefer (von links), Claudia Lücking-Michel, die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler und der Bonner Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider.

Im Willi-Graf-Haus: Achim Schaefer (von links), Claudia Lücking-Michel, die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler und der Bonner Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider.

Foto: Horst Müller

Im aktuellen Drogen- und Suchtbericht 2014 wird festgehalten, dass die Zahl der Sicherstellungsfälle von kristallinem Methamphetamin (Crystal) mit 3847 knapp zehn Prozent über der des Vorjahres lag. Die sichergestellte Menge von fast 80 Kilo Crystal Meth bedeutet eine Zunahme von drei Prozent gegenüber 2012.

Auf ihrer ersten Station, in der von Caritas und Diakonie getragenen Suchtklinik "Im Wingert", machten indes Achim Schaefer, Bereichsleiter der ambulanten Suchthilfe, und der stellvertretende Leiter der Fachambulanz, Uwe Hahn, klar, dass es auch einen anderen Suchtsbereich gibt, der ebenso "extrem zugenommen hat", nämlich die Spielsucht.

Vor vier Jahren machten die im Haus betreuten Fälle von Spielsüchtigen noch vier Prozent aus, mittlerweile sind es zwölf Prozent. An der Spitze steht mit 43 Prozent nach wie vor die Alkoholsucht - dies aber auch deswegen, weil sich die ambulante Suchthilfe vor allem um Abhängige von sogenannten niederschwelligen Drogen kümmert. In der tagesklinischen Rehabilitation Sucht, 2011 eröffnet, hilft das Team alkohol- und medikamentenabhängigen Menschen, ihre Suchterkrankung zu überwinden.

Wohl einmalig in der Bundesrepublik: Eine Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und Suchtmedizin, die ihre Sprechstunden in der Einrichtung hält und von der Krankenkasse zugelassen ist. Dr. Maria Klein unterhält seit November 2012 ihre Zweigpraxis Im Wingert. "Die KV war begeistert und hat sogar ihre Budgetierung aufgehoben", so Hahn, der auch viele Beispiele aus der täglichen therapeutischen Arbeit erzählte. "Wir müssen unsere Ansätze immer wieder kreativ an die Bedürfnisse der Patienten anpassen", sagte er und erläuterte, in welchen Suchtstadien, welche Therapien greifen.

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