Nach Überfall auf Marienhospital Krankenhausräuber weiter auf der Flucht

Bonn · Nach dem Überfall auf das Sankt Marien-Hospital in Poppelsdorf geht die Suche nach den Tätern weiter. Die Polizei gab am Morgen eine Täterbeschreibung heraus.

Für Susanne Minten, die Verwaltungsdirektorin der GFO-Kliniken Bonn, zu der auch das Sankt Marien-Hospital gehört, war der Raubüberfall am Dienstagabend ein Schock. "Wir sind alle ein wenig geschockt von den Ereignissen. Immerhin handelte es sich um einen Übergriff in einem sehr sensiblen Bereich", sagt sie. Die Polizei habe die gesamte Klinik durchsucht und alle Bereiche kontrolliert.

Wir berichtet, haben zwei bislang Unbekannte gegen 20.15 Uhr die Pforte des Marienhospitals überfallen und die Klinikmitarbeiterin unter Vorhalt einer Schusswaffe aufgefordert, das Geld aus der Kasse zu übergeben. Mehrere hundert Euro haben die Täter erbeutet. "Über den Flur sind die beiden dann in den Klinikbereich geflüchtet", sagt Minten.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, auch ein Spezialeinsatzkommando kam nach Poppelsdorf. "Da wir nicht zweifelsfrei klären konnten, ob die beiden Täter das Klinikgelände verlassen hatten, durchsuchten wir die komplette Klinik", so Polizeisprecher Robert Scholten. Das Umfeld suchte abends ein Hubschrauber ab, auch die Bundespolizei war im Einsatz.

Gefunden wurden die beiden Unbekannten jedoch nicht. "Wir sind enorm dankbar, dass die Polizei in unglaublicher Mannstärke so schnell zur Verfügung stand", sagt Minten. Das habe Mitarbeitern und Patienten ein Gefühl der Sicherheit gegeben, außerdem haben die Beamten eine große Ruhe ausgestrahlt. "Es herrschte ja schon ein Schockzustand bei uns, immerhin haben wir hier im Krankenhaus so etwas ja noch nie erlebt", so die Verwaltungsdirektorin. Einer Patientin, die laut Minten schon einmal mit einem Überfall zu tun gehabt habe, wurde es jedoch zu viel. Sie verließ für die Nacht das Haus, was ärztlich vertretbar gewesen sei.

Neben dem Haupteingang hätten die Täter mindestens zehn weitere Möglichkeiten gehabt, das Gebäude zu verlassen. Da es sich um ein offenes Haus handele, würden die Türen immer erst um 21.30 Uhr verschlossen. Der von den Tätern bedrohten Mitarbeiterin gehe es gut, sagte Hospitalsprecherin Vera Schweizer. Man habe ihr zur Bewältigung der Situation Hilfe angeboten.

Den Überfall auf das Krankenhaus verurteilt Verwaltungsdirektorin Minten klar. "Das ist enorm dreist und übergriffig." Die Klinik werde nun prüfen, ob weitere Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden können. "Wir hoffen, dass so etwas nicht mehr passiert."

Die Polizei hat die Suche nach den Tätern weiter intensiviert. Schon in der Nacht wurden die Kontrollen im öffentlichen Nahverkehr intensiviert, auch mehrere Streifenwagen kontrollierten die umgehenden Straßen. Gesucht wird nach zwei Männern, die folgendermaßen beschrieben werden:

Beide Täter trugen laut Polizeiangaben verspiegelte Brillen und werden wie folgt beschrieben:

  • Der erste Täter ist zwischen 25 und 35 Jahren alt
  • etwa 1,80 Meter groß.
  • sehr dünn und dunkelhaarig mit Kurzhaarschnitt
  • bekleidet mit einer Kappe mit einem rot-weißem Stier, schwarzer Lederjacke, blauem Shirt und grüner Jogginghose
  • Der zweite Täter ist etwa 45 Jahre alt
  • etwa 1,75 Meter groß
  • auffallend dünne Statur
  • schwarze kurze Haare, eine graue Kappe
  • bekleidet mit einer Lederjacke und schwarzer Jogginghose.

Die Polizei bittet um Hinweise an die Rufnummer (02 28) 15 0.

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