Goldfuß-Museum der Uni Bonn Junge Paläontologen nehmen "Jurassic"-Kinohits unter die Lupe

BONN · Da sind sie wieder, die Dinos, die seit gestern in der "Jurassic World" für Angst und Schrecken sorgen. Und während das Hollywood-Spektakel in den Kinos viel Aufsehen erregt, haben junge Wissenschaftler der Uni Bonn in einer Sonderausstellung interessante Infos zum Thema Dinosaurier zusammengestellt.

 Spritze im Dino-Ei: Die junge Wissenschaftlerin Jasmina Wiemann zeigt, wie sie in ihrer Bachelor-Arbeit die blaugrüne Farbe von Eiern des Orviraptor nachgewiesen hat. Links ihr Kollege Philipp Knaus.

Spritze im Dino-Ei: Die junge Wissenschaftlerin Jasmina Wiemann zeigt, wie sie in ihrer Bachelor-Arbeit die blaugrüne Farbe von Eiern des Orviraptor nachgewiesen hat. Links ihr Kollege Philipp Knaus.

Foto: Barbara Frommann

Im Poppelsdorfer Goldfuß-Museum zeigen die Paläontologen unter dem Titel "Hollywoods künstliche Dinosaurier - Labor und Leinwand", wie es damals wirklich war, bevor die Riesenbiester plötzlich von der Bildfläche verschwanden.

Professor Martin Sander, Direktor des Museums und einer der führenden Dino-Forscher, ist stolz auf das Werk seiner jungen Kollegen. Da rückt die Diplom-Biologin Frauke Stebner zunächst mal klar, dass man wohl kaum - wie im ersten "Jurassic-Park"-Kinohit zu sehen - genetische Spuren aus Blut gewinnen kann. Das soll laut Film eine Stechmücke gesaugt haben, die dann 260 Millionen Jahre in Bernstein eingeschlossen war.

"So lange hält sich DNA leider nicht", erklärt sie vor den großen Schaubildern, die ihre Arbeit erläutern. Daneben zeigt Jasmina Wiemann, wie sie im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit die blaugrüne Farbe von Eiern des Orviraptor nachgewiesen hat. Ihr italienischer Kommilitone Filippo Bertozzo spezialisiert sich dagegen auf die Möglichkeiten zur Nachbildung von verschiedenen Dinosauriern anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Und Philipp Knaus setzt das Werk von Museumsgründer Gregor August Goldfuß aus dem Jahr 1831 fort: Der hatte als erster Lebenskonstruktionen von Dinosauriern gezeigt und so ein realistisches Bild der Tiere einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das will auch Knaus, der an einem Animationsfilm mitgewirkt hat, in dem die gigantisch große Paddelechse Cryptoclidus mit ihren vier Flossen zu sehen ist. "Das war kein Dinosaurier", erzählt der Paläontologe, "sondern nur ein Zeitgenosse. Aber der ist eine der Attraktionen im neuen 'Jurassic World'", ergänzt er schmunzelnd für den Laien.

Es gibt also einiges zu sehen und zu lernen, auch wenn die Exponate im Museum natürlich deutlich ruhiger sind als die Imitate im Film. Den werden sich die Wissenschaftler übrigens gemeinsam im Team anschauen. Denn auf die eine oder andere Art sind sie alle über den "Jurassic Park" zu ihrem Thema gekommen. Jasmina Wiemann bringt das schön auf den Punkt, als sie erzählt, dass ihre Eltern "ein bisschen erschrocken darüber sind, dass ich mich heute immer noch so dafür interessiere".

Die Ausstellung ist bis Jahresende zu sehen. Das Goldfuß-Museum, Nußbaumallee 8, ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos auf www.steinmann.uni-bonn.de/museen/goldfuss-museum

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