Johannes-Schule führt das Theaterstück Huckleberry Finn auf Es geht um Freiheit und Mut

POPPELSDORF · Mississippi-Stimmung in der Rehfuesstraße: Holzhütten, Wäscheleinen, Reisigbesen und ein skrupelloser Sklavenhändler. Dazu Foto-Projektionen vom berühmten, endlos breiten Fluss. Die 12. Klasse der Johannes-Schule bringt jetzt Mark Twains Geschichte von Huckleberry Finn als Theaterstück zur Aufführung.

 Die Schüler haben sich auf die Abenteuer von Huckleberry und Jim eingelassen und treten sehr engagiert auf.

Die Schüler haben sich auf die Abenteuer von Huckleberry und Jim eingelassen und treten sehr engagiert auf.

Foto: Schabert

Mittwoch wird noch einmal im Stillen geprobt, Donnerstag und Freitag kommt das Publikum dazu. Klassenlehrer Jens Knörzer sitzt in einer Art Regiekasten direkt vor der Bühne, damit ihn das 15-köpfige Ensemble möglichst gut sehen und hören kann. Denn für die Jugendlichen, die allesamt besonderen Förderbedarf in den Bereichen "geistige Entwicklung", "emotionale und soziale Entwicklung" oder "Lernen" haben, ist das inhaltsreiche, 100 Minuten lange Stück eine besondere Herausforderung.

"Die Schüler meiner Klasse sind sehr redegewandt, deshalb konnten wir das Projekt in Angriff nehmen", lobt Knörzer das Engagement seiner Schüler. "Und die Texte haben wir so zugeschnitten, dass jeder genauso lange Sätze bekommen konnte, wie er gut schafft." Schon im vergangenen Sommer haben die Hauptdarsteller angefangen, ihre Rollen zu lernen. "Ich habe immer weiter gemacht, auch wenn es mal schwierig war", erzählt "Jim" alias Jan Klußmann, das Gesicht dunkelbraun gefärbt.

"Die Geschichte ist so spannend: Es geht um Freiheit und Freundschaft, um Enttäuschung und Mut." Klassenkamerad Max Meyerhoff blinzelt zufrieden unter seinem Strohhut hervor. Trotz der Textmassen freut er sich darüber, dass er den "Huck" geben darf. "Der ist so ein kleiner Lausbub, das gefällt mir. Seinetwegen stehe ich mit einer zerrissenen Hose auf der Bühne." Knickerbocker, Spitzenhäubchen, Karohemden und Hosenträger - die vorbildgetreuen Kostüme vertiefen nicht nur die Südstaaten-Atmosphäre, sondern helfen den Jugendlichen auch dabei, besser in ihre Rollen hineinzukommen. Denn auch das ist ein Ziel des Theaterprojekts.

Knörzer: "Viele Schüler haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle zu empfinden und zum Ausdruck zu bringen. Bei einem Stück wie diesem können sie das üben. Auch das deutliche Sprechen oder das Auf-den-Punkt-bringen sind wichtige Lerneffekte."

Neben vielen kleinen Pointen birgt die Bearbeitung auch schwungvolle Lieder mit Klavier- und Saxophon-Begleitung. Das lockert nicht nur auf, sondern bietet zusätzliche Entfaltungsmöglichkeiten, erklärt der Lehrer: "Beim Singen können auch die Leistungsschwächeren gut mitmachen und alle haben ihren Spaß." Der ist den Darstellern auch nach dem Schließen des Probenvorhangs noch anzumerken.

Am Donnerstag, 26. und Freitag, 27. März, jeweils um 19 Uhr, führt die 12. Klasse der Johannes-Schule ihr Stück "Huckleberry Finn" in der Schulaula, Rehfuesstraße 38, öffentlich auf. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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