Kreuzberg Das Kreuz, die Mutter Gottes und die Schönstattbewegung

Poppelsdorf · Die geistliche Geschichte des Kreuzbergs reicht zurück bis ins späte 14. Jahrhundert. Seitdem ist die Anhöhe ein Ort von Kreuzverehrung und Marienfrömmigkeit. Eine Urkunde vom 13. Juni 1429 dokumentiert eine Wallfahrt zum Heiligen Kreuz mit über 50.000 Menschen.

 Die Kreuzbergkirche beherbergt die Heilige Stiege, die tagsüber besichtigt werden kann.

Die Kreuzbergkirche beherbergt die Heilige Stiege, die tagsüber besichtigt werden kann.

Foto: Jörg Manhold

Im Jahr 1550 wurde aus Stiftungsgeldern wohlhabender Bonner Bürger die erste Kapelle gebaut. Die Kreuzbergkirche ist 1627 von Kurfürst Ferdinand von Köln errichtet worden. Die Bevölkerung hatte ihn angesichts von Pest und Kriegswirren dazu gedrängt. 1638 schenkte der Kurfürst den Kreuzberg-Mönchen eine 31 Zentimeter große Pieta aus Holz, die bis heute Anziehungspunkt für Marienverehrer ist. Sie befindet sich in der Seitenkapelle hinter einem Schutzgitter.

Laut Urkunde ist auf dem Berg seit 1734 eine Reliquie vom Kreuz Christi beheimatet. Sie wird jedes Jahr an Karfreitag und zum Fest der Kreuzerhöhung am 14. September gezeigt. Ansonsten liegt sie sicher in einem Tresor. Zehn Jahre nach dem Bau der Kreuzbergkirche ließ der Kurfürst ein Kloster für den Servitenorden an das Kirchenschiff anbauen.

Etwa 100 Jahre später, im Jahre 1746, beauftragte Kurfürst Clemens August den Baumeister Balthasar Neumann mit dem Bau der "Heiligen Stiege". Sie stellt einen Nachbau der "Scala Santa" in Rom dar und wurde 1751 fertiggestellt. Das römische Original ist die angeblich aus dem Palast des Pilatus stammende Treppe, die Jesus vor seiner Verurteilung hinaufsteigen musste. Das Kloster hier wurde nach der Säkularisation im Jahre 1802 aufgelöst.

Erst 1855 lebte die Kreuzbergfrömmigkeit wieder auf, nachdem die Jesuiten das gesamte Anwesen gepachtet hatten. In der Zeit von 1889 bis 1968 lebten Franziskanermönche auf dem Kreuzberg. Auf Initiative des Münsteraner Bischofs Heinrich Tenhumberg wurde das gesamte geistliche Anwesen 1970 von der Ludgerusgemeinschaft erworben. Der Bischof ebnete der internationalen Schönstattbewegung den Weg auf den Kreuzberg. Das Schönstattinstitut Marienbrüder bestimmt seit 1980 unter dem Namen Kreuzberg-Bonn e.V. das geistliche Leben dort oben.

Unter anderem fördern die Marienbrüder die Kreuzberg-Wallfahrtstradition und betreiben ein Studienhaus als "Zentrum für internationale Bildung und Kulturaustausch". Seit 1970 werden dort gesellschaftspolitische Seminare und Deutsch-Intensivkurse durchgeführt. Die Schönstattkapelle komplettiert das geistliche Ensemble. 1998 wurde in der Kreuzbergkirche eine Orgel der Bonner Firma Klais eingebaut.

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