Perthes-Heim Bewohner kehrten in das renovierte Haus zurück

BONN · Bernhard Kreutzer ist einer der 40 Senioren, die am Dienstag zurück ins Perthes-Heim an der Mozartstraße gezogen sind. Im Juni 2012 waren alle Bewohner aus- und in das St.- Agnes-Haus eingezogen, weil das Gebäude von Grunde auf renoviert werden musste.

 Auf dem Weg in ihr neues Domizil: Die 40 Senioren kehren mit Bussen vom Übergangsheim St. Agnes-Haus ins neu renovierte Perthes-Heim an der Mozartstraße zurück. Im Juni 2012 hatten sie ihre Übergangsbleibe bezogen.

Auf dem Weg in ihr neues Domizil: Die 40 Senioren kehren mit Bussen vom Übergangsheim St. Agnes-Haus ins neu renovierte Perthes-Heim an der Mozartstraße zurück. Im Juni 2012 hatten sie ihre Übergangsbleibe bezogen.

Foto: Frommann

Bernhard Kreutzer hat es sich gemütlich gemacht. Er sitzt in seinem Ohrensessel und blickt sich um. "Ich muss alles erst einmal in Ruhe betrachten", meint der 89-Jährige und lässt seine Augen wandern. Ein paar Bilder hängen schon an den Wänden, Enkelin Ursula Fröhlich räumt bereits die Wäsche in den Kleiderschrank und auf dem kleinen Tisch steht ein Karton mit Medikamenten.

Noch fehlt das Bett, aber aus dem Treppenhaus ist schon zu hören, wie Möbelpacker Kisten und Mobiliar schleppen. Bernhard Kreutzer ist geschafft. "Ich bin seit zwei Uhr nachts wach", erzählt er, um gleich wieder aufzuspringen.

Gestützt auf seinen Stock geht er in den kleinen Flur und betrachtet die große Schwarzweißfotografie. "Schauen Sie mal den schmucken jungen Mann ganz rechts an", lacht er und kommt näher. "Das ist der Paul, das ist der Hubäät und der Hübsche, das bin ich. Das Bild stammt von 1959", sagt er. Damals war Bernhard Kreutzer Chef der Firma "Elektro Berns" in der Clemens-August-Straße in Poppelsdorf. Zum Einzug in sein neues Reich hat ihm ein ehemaliger Mitarbeiter dieses Bild geschenkt.

Jetzt steht jedem Bewohner ein Einzelzimmer mit modernem Bad zur Verfügung. Jede Etage bildet eine kleine Wohngemeinschaft, die über ein gemütliches Speisezimmer sowie eine komplett eingerichtete Küche verfügt. Dort werden die Mahlzeiten jeweils frisch zubereitet.

"Mit meiner Etage habe ich ein Schnäppchen gemacht", freut sich Bernhard Kreutzer beim ersten Rundgang und blinzelt mit den Augen. "Wir haben hier den direkten Zugang zu einem tollen Dachgarten", erzählt er und genießt den Ausblick. So gespannt die Senioren auf ihre neuen Zimmer waren, so beschäftigt waren die Mitarbeiter des Hauses bereits seit Tagen.

"Wir haben gestern weit nach Mitternacht das Haus verlassen und sind seit sieben Uhr wieder vor Ort", erzählt Christine Reiß-Kusel, stellvertretende Hausleiterin. Am Vormittag wurden die Bewohner an ihrem "Übergangsquartier" abgeholt und per Bus in die Mozartstraße gebracht. Kaum waren die ersten ausgestiegen, wurden sie auch schon von fröhlichen Kinderstimmen empfangen. Zur Begrüßung brachten die kleinen "Nachbarn" aus dem Kinderhaus am Wittelsbacher Ring ein Ständchen.

Bernhard Kreutzer wartet derweil auf seinen Zimmernachbarn. Siegfried Kukul wohnt gleich nebenan. Die beiden Männer haben in den letzten Monaten Freundschaft geschlossen. Siegfried Kukul wird heute von seinem Sohn begleitet. Auf dem Schoß trägt er schützend seine Zimmerpflanze, damit bei aller Hektik kein Blatt abbricht. Oben, auf der vierten Etage, wird er schon erwartet.

Bernhard Kreutzer will gemeinsam mit seinem Nachbarn zum ersten Mittagessen im neuen Domizil gehen. "Heute gibt es Ääpelschloot met Wööschje", freut er sich und kann seine rheinischen Wurzeln nicht verbergen. "Danach ist dann aber auch genug für heute", meint Enkelin Ursula Fröhlich und führt ihren Großvater zum Esszimmer.

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