Campus Poppelsdorf Baukosten sollen 75 Millionen Euro nicht übersteigen

POPPELSDORF · Erstaunlich, in welchem Tempo der Campus Poppelsdorf der Universität Bonn wächst. Im Dezember fand die Grundsteinlegung statt, am Mittwochnachmittag kamen 200 Gäste zum Richtfest auf die Baustelle zwischen Endenicher Allee, Nussallee und Carl-Troll-Straße.

Wenn alles glattgeht, ist Ende 2015 alles fertig. Es sieht nach Angaben des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB) sogar so aus, dass nicht mehr als die genehmigten 75 Millionen Euro ausgegeben wird. Dafür entstehen in diesem ersten Bauabschnitt drei Neubauten samt ihrer Erschließung mit Straße, Kanal und Leitungen.

"Hier ist wirklich einiges im Gang", sagte Ministerialdirigent Rüdiger Stallberg aus dem NRW-Bauministerium, der auf das Miteinander von Tradition und Dynamik hinwies und damit die sogenannten 100-jährigen Felder der landwirtschaftlichen Fakultät und den bald an einer Stelle konzentrierten IT-Standort meint. "Hier entsteht ein neues Quartier im direkten Anschluss an die Innenstadt", sagte Stallberg, der Bauminister Michael Groschek vertrat.

"Die 350 Quartiere der Uni sollen näher zusammenrücken", sagte Unirektor Professor Jürgen Fohrmann, es gehe um Begegnung und Nähe und natürlich kurze Wege zwischen Laboren, Büros, Hörsälen und Bibliotheken. "Den Neubau des Hörsaalgebäudes finanziert die Universität selbst", so Fohrmann, der bei der Besichtigung des gewaltig wirkenden Rohbaus versprach, selbst dort auch eine Vorlesung zu halten.

"Wir bemühen uns um Verkehrsberuhigung", sagte der Rektor, denn der Campus werde autofrei. Ausnahme ist später Lieferverkehr, für den es dann eine Zentrallogistik geben wird. Wer mit dem Auto kommt, kann gegen Gebühr entlang der Autobahn parken.

Die Neubauten sind Ersatzbauten: Das Bonn-Aachen International Center for Information Technology (B-IT) befindet sich derzeit hinter dem Bundeskanzleramt in der ehemaligen Landesvertretung NRW und wird dann nach Poppelsdorf verlegt. Das gilt auch für die Informatik sowie die Institute für Numerische Simulation (INS) und Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft (IEL).

Derzeit lernen die Studenten noch an der Römerstraße und in einem Trakt des ehemaligen Landesbehördenhauses an der B 9, müssen im schlimmsten Fall hin- und herpendeln. "Die Baustelle ist bislang unfallfrei geblieben", sagte Martin Brans, Leiter der Kölner BLB-Niederlassung, was auch die Handwerker in ihrem Richtspruch hervorhoben. Laut Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch strahle der IT-Standort weit über Poppelsdorf hinaus, es gehe um die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Bonn.

Die Neubauten mit drei Etagen plus Staffelgeschoss haben eine Nutzfläche von 13.500 Quadratmetern. Errichtet wird auch eine Geothermieanlage, die Wärme rund 100 Meter tief aus dem Erdreich gewinnt und in Kombination mit Betonkerntemperierung für Kühlung im Sommer sorgt. Fest steht bereits, dass noch eine Turnhalle gebaut wird, welche Bauabschnitte auf dem Campus dann noch folgen ist laut BLB noch nicht sicher.

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