Prozess in Bonn 16-Jähriger stach in der Silvesternacht zu

BONN · Ein blutiges Ende nahm die Silvesternacht für einen 16-Jährigen: Er wurde nach einer Messerstecherei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Nur durch eine Notoperation konnten sein Leben gerettet werden.

Der mutmaßliche Täter wird sich demnächst für die Tat vor dem Landgericht verantworten müssen. Oberstaatsanwalt Robin Faßbender teilte auf Anfrage mit, dass der ebenfalls 16 Jahre alte Schüler wegen zweifachen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt wurde.

Mit auf der Anklagebank vor den Richtern der Jugendschwurgerichtskammer wird ein 20-Jähriger sitzen, der sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten muss.

Im Nachtbus 5 vom Bonner Hauptbahnhof Richtung Röttgen versuchten die beiden Angeklagten laut Oberstaatsanwalt, fremde Mädchen anzumachen. Der 16-Jährige soll dabei auch versucht haben, ein Mädchen zu küssen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden betrunkenen Angeklagten den Bus am Neujahrsmorgen gegen 1.45 Uhr an der Haltestelle Bonner Talweg vor dem Sankt-Petrus-Krankenhaus verließen. Offenbar wollte sich die Gruppe um die betroffenen Mädchen das Verhalten der beiden jedoch nicht bieten lassen. Um die Randalierer, die zuvor im Bus einen Holzstab umher geworfen haben sollen, zur Rede zu stellen, soll die Gruppe junger Leute ebenfalls ausgestiegen sein.

Der am schwersten verletzte Jugendliche verlor zwei Liter Blut

Vor dem Bus kam es dann zu der folgenschweren Messerstecherei: Während der 20-Jährige laut Faßbender trat und schlug, soll der 16-Jährige ein Messer gezückt und damit drei Zeugen verletzt haben. Der am schwersten verletzte Jugendliche wurde vor allem in Brust und Bauch getroffen und verlor zwei Liter Blut.

Das Opfer hatte anscheinend riesiges Glück: Ein Stich schrammte außen am Herzbeutel vorbei. Beim zweiten Opfer der Messerattacke, das am Magen verletzt wurde, geht die Staatsanwaltschaft ebenfalls von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Der dritte Verletzte wurde von dem Messer am Unterarm getroffen.

Die alarmierte Polizei fand die beiden mutmaßlichen Täter damals ganz in der Nähe des Tatorts. "Sie versteckten sich in einem Gebüsch", sagte Faßbender. Dort kamen sie erst heraus, nachdem die Polizei Pfefferspray versprüht hatte. Der in Untersuchungshaft sitzende 16-Jährige kann sich angeblich an die Geschehnisse nicht mehr erinnern. Ein Alkoholtest etwa zwei Stunden nach der Tat ergab 1,35 Promille.

Der Mitangeklagte soll behauptet haben, dass er zunächst von der aus etwa 15 Personen bestehenden gegnerischen Gruppe provoziert und geschlagen worden sei.

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