Nordfriedhof Politiker fordern Grünpflege mit Augenmaß
BONN · Zwischen Kritik bis hin zu voller Zustimmung reichten die Reaktionen auf die in den Wintermonaten geplante Rodung von Büschen und Hecken auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern auf dem Nordfriedhof.
Informationen, wonach auch auf dem Poppelsdorfer Friedhof gerodet werden soll, dementierte die Stadt. Dort seien lediglich Pflegearbeiten geplant.
Werner Kentrup vom Bestatterverband Bonn kritisierte die vorgesehene Rodung auf dem Nordfriedhof, weil diese Maßnahme die Aufenthaltsqualität eines Friedhofs als naturnahe Begegnungsstätte für die Bürger ein Stück weit verschlechtere. "Das wird seinen Teil dazu beitragen, dass es immer leerer auf den Friedhöfen wird", klagte er.
Wie berichtet, will das Amt für Stadtgrün entsprechend einem Ratsbeschluss mit Blick auf die stetig steigenden Kosten, die auf die Friedhofsgebühren umgelegt werden, mit der Heckenrodung den Pflegeaufwand reduzieren. Das allerdings geht Christoph Jansen zu weit.
"Es erscheint mir übertrieben, aus der Aufforderung, den Pflegebedarf auf den Bonner Friedhöfen zu reduzieren, eine komplette Rodung von Teilen des Buschwerks auf dem Nordfriedhof abzuleiten. Vor allem sollte das Amt für Stadtgrün hier mit Augenmaß vorgehen", meinte der CDU-Stadtverordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses.
Stephan Eickschen (SPD) kritisierte, dass Fragen nach der Gestaltung der Friedhöfe vor allem oder gar ausschließlich unter finanziellen Gesichtspunkten diskutiert würden. Wenn schon gerodet werden müsse, dann solle nicht bloß nur - wie geplant - Rasen eingesät werden.
"Das wäre fantasielos." Die normalerweise bei Rodungen oder Baumfällungen höchst kritischen Grünen dagegen erklärten gestern, diese Maßnahme liege durchaus "in unserem Interesse, den Pflegeaufwand auf dem Friedhof zu reduzieren". Bei den Hecken handle es sich um Pflanzen zwischen den Gräbern, "die ohnehin regelmäßig geschnitten wurden und ein Brüten von Singvögeln deshalb dort eher unwahrscheinlich war", weiß Ratsfrau Brigitta Poppe.
Sie empfiehlt den Friedhofsgärtnern indes, Kontakt mit der Biologischen Station aufzunehmen, ob nicht nach Entfernung der Hecken zwischen den Gräber heimische Wildkräuter eingesät werden können. Angesichts der Rodungskosten von 75.000 Euro fordert Wilfried Löbach (FDP) unbedingt einen Kostenvergleich.