LVR-Klinik in Bonn Neuer Stationsgarten soll mehr sein als nur ein kleiner Park

BONN · "Dieser Garten ist zugleich Behandlungsraum und Begegnungsstätte." Mit diesen Worten machte Chefarzt Michael Schormann deutlich, dass die neu angelegten Gärten der Stationen Gerontopsychiatrie und Psychotherapie in der LVR-Klinik mehr sind als nur eine Art kleiner Park.

 Weihten den Garten zusammen mit den Patienten ein: (von links) Prof. Markus Banger, Eva Schmitt, Elvira Lange, Dr. Michael Schormann, Chefarzt Bernd Winkler und Jean Mangeney.

Weihten den Garten zusammen mit den Patienten ein: (von links) Prof. Markus Banger, Eva Schmitt, Elvira Lange, Dr. Michael Schormann, Chefarzt Bernd Winkler und Jean Mangeney.

Foto: Roman Ahrens

In den vergangenen sieben Monaten entstand für die Patienten der beiden Stationen eine mehr als 180.000 Euro teure Grünanlage, die keine Wünsche offenlässt. Vor allem das Kräuter- und Gemüsebeet in dem barrierefreien Areal soll bei der Therapie zukünftig eine größere Rolle spielen. "Wir wollen den Patienten praktische Dinge vermitteln, die sie nach ihrer Entlassung anwenden können. Dabei werden wir auch den Garten mit einbeziehen", sagte Schormann. Vielleicht entdecke ja der eine oder andere seinen grünen Daumen wieder.

Generell seien die älteren Patienten durch gesellschaftliche Veränderungen keineswegs mehr immer nur an Demenz erkrankt. Immer öfter ließen sich auch Burnout oder Depressionen feststellen, sagte Schormann. Auch für diese Patienten ist der Garten nun ein Ort, an dem sie dem Klinikalltag ein wenig entfliehen können.

"Hier bekommen die Patienten ein Gefühl der Normalität vermittelt", nannte Professor Markus Banger, ärztlicher Direktor der Klinik, einen weiteren Pluspunkt des Gartens.

Bei Kaffee und Kuchen weihten Patienten und Angehörige das neue Schmuckstück ein und schienen sich dort schon heimisch zu fühlen. Für Schormann wird an Projekten wie dem Garten die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität in der Pflege deutlich: "Für mich ist diese Art von Therapie, die über das Lindern der Leiden hinausgeht, die Zukunft. Allerdings lässt der zeitliche Druck, den unser Gesundheitssystem aufbaut, diese viel zu wenig zu."

In kleinen Gruppen waren die Patienten bei der Einweihung um die Tische auf dem Rasen verteilt. Genau so soll es, wenn es nach den Verantwortlichen geht, auch sein. Man dürfe auf keinen Fall den Aspekt der Gesellschaft unterschätzen, das gelte gerade bei psychischen Erkrankungen. Daher sollen zwischen Kräuter- und Gemüsebeeten künftig möglichst viele Kontakte geknüpft werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Aus dem Ressort