Trainingsplatz des Bonner SC Naturschützer beklagen Grünarbeiten

BONN · An den Futterbällen, die die Anwohner des Trainingsplatzes des Bonner Sport-Clubs aufgehängt haben, tummeln sich allerlei unterschiedliche Vögel: Dort kann man sehen, wie viele Arten sich mittlerweile dort in den Hecken angesiedelt haben. Diese hat das Amt für Stadtgrün jetzt radikal zurückgeschnitten. Anwohnerin Regine Mehl sieht deshalb die Vogelvielfalt bedroht.

 Ordentlich gestutzt hat die Stadt die Hecken am BSC-Trainingsplatz.

Ordentlich gestutzt hat die Stadt die Hecken am BSC-Trainingsplatz.

Foto: Knopp

"Diese Büsche wurden nicht gepflegt, sondern gekillt", beklagt sie. Was da am Wochenende geschehen sei, sei viel mehr als ein normaler Winterrückschnitt. "Büsche mit Hunderten Nestern sind weg." Das sei auch deshalb unerfreulich, so Mehl, weil die Anwohner in den letzten Jahren durch Zufütterung mehrere Vogelarten hätten anlocken können.

Darunter seien Meisen, Kleiber, auch Spatzen, die in den Städten selten geworden sind, außerdem Spechte und die grünen Halsbandsittiche, die sich inzwischen in Bonn breitgemacht haben. In den Bäumen leben Eichhörnchen, am Erdboden Igel und Kaninchen.

Das Gelände gehört der Stadt Bonn. "Das ist ein ganz normaler Schnitt", sagt Elke Palm vom Presseamt. Einige der Heckenpflanzen seien "auf Stock gesetzt", sprich kurz über dem Erdboden gefällt worden. Das sei alle paar Jahre nötig: Wenn man das nicht mache, sei das Gebüsch bald ganz weg.

"Die kommen aber alle wieder." Man müsse das eben im Winter machen, weil ab März das Gehölzschnittverbot gelte. Denn dann brüten die Vögel in den Hecken. Aber weil man nur zurückschneide und die Büsche nicht komplett entfernt, müsse man auch nicht neu pflanzen, sagte Palm weiter.

"Was in den Hecken verloren geht, ist einfach die Struktur zum Brüten", sagt Ulrike Aufderheide von der Bonner BUND-Gruppe. Beim Auf-den-Stock-Setzen sei zu befürchten, dass Igel-Winterquartiere zerstört wurden. Möglicherweise seien auch Wassertiere gestorben, die vom Mondorfer Bach aus in die Hecken des Geländes gekommen seien, um zu überwintern.

"Hecken sind sehr wertvolle Lebensräume, vor allem wenn sie, wie hier, Teil einer Biotopverbundachse sind." Sie ist gespannt, wie es dort nun weitergeht. Der BUND habe in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Kürzungen auf den Stock letztlich zur Umwandlung von Gebüschflächen zu Rasen geführt hätten.

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