Kapelle auf dem Nordfriedhof Lichter als Zeichen der Hoffnung

BONN · Mit einer ökumenischen Feier gedachten die Menschen in der Kapelle auf dem Nordfriedhof der Toten.

 Totensonntag: Mit einer ökumenischen Feier gedachten die Menschen auf dem Nordfriedhof der Verstorbenen.

Totensonntag: Mit einer ökumenischen Feier gedachten die Menschen auf dem Nordfriedhof der Verstorbenen.

Foto: Barbara Frommann

Mit einer "ökumenischen Lichterfeier" gedachten die Menschen am gestrigen Totensonntag auf dem Nordfriedhof der Verstorbenen. Die Idee zu der Feier hatten die evangelische Pfarrerin Michaela Schuster von der Lukas-Kirchengemeinde Auerberg und Pfarrer Martin Hentschel von der evangelischen Apostelkirchengemeinde in Tannenbusch sowie Diakon Fritz Botermann von der katholischen Kirchengemeinde St. Thomas Morus Bonn.

Aus allen Gemeinden kamen die 20 Besucher in die kleine Friedhofskapelle, in der sonst Beerdigungen stattfinden, zu der "ökumenische Lichterfeier". Und durch die Dunkelheit strahlte schließlich das Licht von entzündeten Kerzen hoffnungsvoll durch die Fenster bis zur Kölnstraße. Auch auf den Gräbern flackerten in der Dunkelheit gestern viele Lämpchen und Kerzen. "Gedenktag der Entschlafenen nennen wir Evangelen auch den heutigen Totensonntag", sagte Michaela Schuster. "Vergleichbar mit Allerheiligen", meinte Diakon Fritz Botermann und fügte hinzu: "Wir haben voneinander gelernt, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben." Die Lichterfeier war vor allem für diejenigen gedacht, die am Totensonntag auf den Gräbern ein Licht für ihre Verstorbenen anzündeten. An der Osterkerze vor dem Altar, die als Symbol für die Auferstehung Jesu Christi gilt, zündeten die Besucher ihre Kerzen symbolisch als Zeichen des Sieges über den Tod an. "Licht ist etwas Metaphorisches", so die Pfarrerin. "Es durchleuchtet die Dunkelheit von Tod und Trauer als Hoffnungsschimmer. Jesus Christus spricht", sagte sie "Ich bin das Licht des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht umherirren in der Dunkelheit".

"Das Licht steht auch für Trost und Hoffnung, dass unsere Verstorbenen in Gottes Hand sind. Licht transportiert eine Hoffnungsbotschaft", so Pfarrer Hentschel. Nur wenige wussten überhaupt von der Veranstaltung. "Es war sehr schön. Ich fühle mich im Christentum getragen", meinte eine Besucherin später beim Verlassen der Kapelle. "Die Möglichkeit, den Totensonntag ökumenisch zu gestalten, soll sich etablieren", meinte Fritz Botermann. "In Zukunft wird die Feier wohl sogar interreligiös, offen für alle Weltreligionen".

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