Maxstraße in Bonn Geschäftsleute leiden unter der Baustelle

ALTSTADT · Gewerbetreibende in der Maxstraße beklagen wegen der dortigen Baustelle und der damit einhergehenden Straßensperrung zum Teil massive Einnahmeverluste. Die Stadtverwaltung sagt, sie könne an der Situation nichts ändern, stellt aber in Aussicht, dass die Arbeiten Ende Oktober beendet sind.

 Laut Stadtverwaltung soll die Baustelle in der Maxstraße Ende Oktober der Vergangenheit angehören.

Laut Stadtverwaltung soll die Baustelle in der Maxstraße Ende Oktober der Vergangenheit angehören.

Foto: Nicolas Ottersbach

Normalerweise stehen die Kunden am Zuckerfest, dem Ende der muslimischen Fastenzeit, Schlange vor der Bäckerei Yaman. "Diesmal war nichts los", sagt Inhaber Muharrem Yaman. Die Schuld dafür gibt er der Baustelle direkt vor seiner Haustür. Seit Februar saniert die Stadt Bonn den Kanal in der Maxstraße und pflastert die Fahrbahn neu. Weil niemand mit dem Auto durchfahren oder parken kann, bleiben den Geschäften die Kunden weg.

Yaman machte in den vergangenen Monaten nur noch halb so viel Umsatz, an schlechten Tagen sogar nur ein Drittel. "Morgens hielten immer viele an, jetzt kaum noch jemand", sagt Gülüfer Erdogan, die in der Bäckerei arbeitet. Das bedrohe die Existenz des kleinen Ladens, den es seit Jahren gibt: Yaman schreibt rote Zahlen und hält das Geschäft mit seinem privaten Geld am Laufen. "Aber lange kann ich das nicht mehr mitmachen."

Was Muharrem Yaman am meisten stört, ist das Verhalten der Stadtverwaltung. "Man wird von Woche zu Woche vertröstet, dass man bald fertig ist." Auch wenn ein größeres Straßenstück schon gepflastert sei, würde die Fahrbahn nicht freigegeben. Derzeit geht die Sperrung bis zum Eingang der Moschee, könnte seiner Ansicht nach aber auch 50 Meter weiter abgebaut werden.

Das ärgert auch viele andere Geschäftsleute in der Maxstraße, die um ihre Läden bangen. "Wir zahlen Gewerbesteuer und beleben die Altstadt, aber die Stadt interessiert sich nicht für unsere Anliegen", sagt einer, der anonym bleiben möchte. Auch eine Anfrage bei der Industrie- und Handelskammer blieb erfolglos: Dort könne man nichts an der Situation ändern.

Wenn es nach den Plänen der Stadt geht, müssen die Ladenbesitzer noch bis Ende Oktober aushalten. Dann soll die Maxstraße wieder komplett geöffnet werden. "Die Baustelle ist leider unumgänglich", sagt Elke Palm vom Presseamt, Entschädigungen könne es nicht geben. Die Kanäle hätten dringend saniert werden müssen, dafür sei die Sperrung unbedingt notwendig gewesen.

Auch jetzt, wo nur noch die letzten Meter gepflastert werden, ist die Straße nicht befahrbar. Die abschließenden Arbeiten dauerten noch an, zudem setze sich das Pflaster. "Aber wir liegen gut im Zeitplan", sagt Palm. Einen früheren Fertigstellungstermin wollte sie nicht angeben. Allerdings rechneten die Bauarbeiter damit, noch diesen Monat fertig zu werden.

Doch auch dann befürchtet Yaman, dass das Geschäft nur noch schleppend laufen wird. "Viele Kunden haben sich mittlerweile eine andere Bäckerei gesucht." Ob sie nach all den Monaten wieder zu ihm zurückkehrten, sei fraglich, sagt Yaman.

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