Schließung der Nordschule Eltern sind empört über die Stadt

NORDSTADT · Per Telefonkette haben die Eltern von rund 100 Schülern der Nordschule erst einen Tag vor Schulbeginn erfahren, dass ihre Kinder diese Woche nicht in ihrer Schule unterrichtet werden können.

Entsprechend empört und fassungslos schilderte am Dienstagabend die Mutter eines Zweitklässlers dem GA, dass sie den Anruf einer anderen Mutter erst um 17.30 Uhr erhalten habe. Es sei wohl so, dass auf dem Schulhof noch gebaut werde und dieser derzeit nicht nutzbar sei.

„Wir haben beobachtet, dass in den ersten drei, vier Wochen der Sommerferien dort nichts passiert ist“, sagte die Mutter empört. Als Ausweichmöglichkeit habe die Stadt die Marienschule, die im Verbund mit der Nordschule steht, angeboten, erfuhr sie die Information der Schule nur indirekt durch die Telefonkette.

„Es hieß, die Kinder könnten auch zu Hause bleiben“, sagte die berufstätige Mutter, die ihr Kind notgedrungen in die Marienschule schicken muss. Was mit der Ganztagsbetreuung sei, „wurde uns nicht mitgeteilt“.

Der GA recherchierte gestern Abend noch an der Nordschule, einem Container-Ensemble. Dabei bestätigte sich die desolaten Lage, die Eltern geschildert hatten: Der Schulhof präsentierte sich als eine einzige Stolperfalle aus Schotter und Bauschutt.

„Das sind hohe Sicherheitsmängel für die Kinder“, so die Mutter. Sie habe erfahren, dass die Lehrer sich geweigert hätten, unter diesen Umständen den Unterricht heute wie geplant nach den Ferien wieder zu beginnen.

Auf Anfrage sagte Stadtsprecherin Monika Hörig gestern Abend dem GA, „wir haben von der Entscheidung zunächst nichts erfahren“. Auf Nachfrage, wen sie mit „wir“ meinte, sagte sie: „das Schulamt“. Die Entscheidung, den Unterricht ausfallen zu lassen, habe die Schulkonferenz der Nordschule getroffen, habe sie erst gestern Abend auf Nachfrage beim Schulamt erfahren. Eine Schulkonferenz dürfe eine solche Entscheidung treffen, sagte Hörig.

Den Eltern hingegen fällt es schwer zu glauben, dass das Schulamt von dem Vorgang nichts mitbekommen habe. „Das Lehrerkollegium hat sich ja geweigert, unter diesen Umständen den Unterricht abzuhalten. Nach den Ferien standen die Lehrer schockiert auf dem Schulhof“, sagte die Mutter. Der GA erfuhr vor Ort, dass der Schulleiter Eltern und Kinder heute Morgen an der Schule die Lage erklären will.

Die Nordschule ist nicht die einzige Schule, die unter erschwerten Bedingungen ins neue Schuljahr startet. Auch an der Engelsbachschule in Ippendorf kann der Betrieb nur mit massiven Beeinträchtigungen starten. Dort muss asbesthaltiger Deckenputz abgenommen werden. Deshalb wird der Betrieb der Offenen Ganztagsschule vorübergehend in ein Zelt auf dem Schulgelände ausgelagert.

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