Künstlerforum Bonn Ein Treffen der besonderen Art mit Werken zum Klimawandel

BONN · Es ist still in der Galerie des Künstlerforums Bonn am Hochstadenring. Es liegt der Geruch frischer Farbe in der Luft; ein Teil des Bodens ist zum Schutz mit blauer Folie abgeklebt. So ruhig der lichtdurchflutete Raum auch ist, hier entstehen Kunstwerke, die unterschiedlicher nicht sein können.

 Die internationalen Künstler arbeiten im Künstlerforum an ihren Werken.

Die internationalen Künstler arbeiten im Künstlerforum an ihren Werken.

Foto: Maximilian Mühlens

Während Gou Peng aus dem chinesischen Chengdu Gedichte kunstvoll auf Papier bannt, baut Chen Guanfu die Silhouette des Bonner Münsters - nach traditioneller chinesischer Malkunst - in sein Werk ein. Nur wenige Meter entfernt sitzt Johanna Binder auf einer Rolle Papier.

"Ich möchte die Fläche vermessen", erklärt die junge Salzburgerin. Sie zeichnet waagerechte Striche auf das Papier, zählt sie und nutzt ihre schwarzen Stifte bis sie komplett aufgebraucht sind - nebenbei misst sie noch die Zeit, um zu ermitteln, wie lange sie gebraucht hat. Tigran Sahakyan, der in seiner Heimat Armenien ein Kunststar ist, läuft durch die Galerie, schaut seinen Kollegen über die Schulter und fotografiert.

Die Künstler aus China, Armenien, Weißrussland, Island, Österreich und Deutschland, die im Künstlerforum konzentriert arbeiten, sind Teilnehmer eines dreitägigen Workshops, der im Zuge des "Grenzüberschreitungen"-Festivals angeboten wird.

Das Thema Klimawandel interpretieren die Künstler auf ihre eigene Art und Weise. Yuriy Ivashkevich beispielsweise verarbeitet beeindruckend das aktuelle Flüchtlingsdrama vor Lampedusa in seinen Bildern, Rósa Gisladottir lässt in ihrem Objekt die Landschaften von Reykjavik und Bonn verschmelzen, Martina Stock beeindruckt mit Siebdruck, und der Bonner Jürgen Middelmann beweist, dass man auch prima mit den Fingern malen kann.

Wörtlich genommen hat das Thema die Salzburgerin Tamara Volgger, die ein eindrucks- und humorvolles Bild der negativen Folgen des Alpen-Tourismus schafft. Am Mittwoch wurden schnell noch die letzten Pinselstriche getätigt, denn am Nachmittag präsentierten die Künstler ihre Werke der Öffentlichkeit.

Das Festival, das die Veranstaltergemeinschaft der Städte Bonn, Buchara, Cape Coast, Chengdu, Eriwan, La Paz, Minsk, Reykjavik-Kópavogur und Salzburg organisiert haben, zeichnet sich durch Dialogveranstaltungen aus, bei denen ein nachhaltiger Kulturaustausch im Vordergrund steht.

Die Künstler, die aus den zehn Projektpartnerstädten anreisten, sollten nicht nur ihre Kunst in der Bundesstadt präsentieren, sondern vor allem Kontakte zu ihren Bonner Kolleginnen und Kollegen ihres jeweiligen Faches knüpfen und Erfahrungen austauschen.

Bis zum 1. Dezember bietet das Festival Ausstellungen, Konzerte sowie Theater- und Tanzvorstellungen, die im gesamten Stadtgebiet stattfinden. "Es ist ein Experiment, sich in der Philosophie unserer Partnerstädte auszutauschen", erklärte Hans-Joachim Over vom Kulturamt, "bisher klappt alles wunderbar". Das bestätigen auch die Teilnehmer, die sich auch über die "neuen und wichtigen Kontakte" freuen.

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