Geschäft an der Maxstraße Bundespolizei sucht Schleuser in der Nordstadt

BONN · Das Ladenlokal eines Friseurs an der Maxstraße war am Mittwochmorgen um 8.30 Uhr das Ziel von rund einem Dutzend Bundespolizisten. Ihr Einsatz galt der Bekämpfung der organisierten Kriminalität.

 Bundespolizisten haben ein Ladenlokal und eine Wohnung in der Bonner Nordstadt unter die Lupe genommen.

Bundespolizisten haben ein Ladenlokal und eine Wohnung in der Bonner Nordstadt unter die Lupe genommen.

Foto: Roland Kohls

Schon Ende August hatte die Polizei mit einem Großaufgebot in der Bonner Nordstadt eine Durchsuchungsaktion gestartet und mit der Razzia in zehn Wohnungen und Geschäften einen erfolgreichen Schlag gegen eine international agierende Schleuserorganisation gelandet.

Gestern konzentrierte sich die Aktion laut Polizei auf einen Beschuldigten, der sich in dem Geschäft aufhalten sollte. War vor rund viereinhalb Monaten einer von zwei Haupttätern - ein Deutscher mit syrischen Wurzeln - bei der Razzia verhaftet worden, gab es gestern weder eine Verhaftung noch eine Festnahme, wie Bonns Oberstaatsanwalt Fred Apostel erklärte.

Der Sprecher der Bonner Anklagebehörde erläuterte gegenüber dem General-Anzeiger, dass bei den laufenden Ermittlungen gegen Schleuser, die "Menschen wie einen Gegenstand" nach Deutschland schmuggeln, ein neuer mutmaßlicher Täter bekannt geworden sei.

Die elf Bundespolizisten waren gestern Vormittag bis 12 Uhr im Auftrag der Staatsanwaltschaften Hannover und Hamburg im Einsatz und nahmen neben dem Ladenlokal auch eine Wohnung in Bonn genauer unter die Lupe. Ein Haftgrund hat sich laut Apostel allerdings nicht ergeben.

Die im Vorjahr gesprengte Bande hatte vor allem syrische Flüchtlinge auf verschiedenen Routen aus der Türkei heraus über Rumänien, Bulgarien und Österreich in die Bundesrepublik eingeschleust. Dabei nutzten die beiden Haupttäter immer wieder verschiedene Routen und Transportmittel - auf dem Land- und Luftweg. Viele der Eingeschleusten wurden mit falschen Reisedokumenten ausgestattet.

Als Bezahlung kassierten die Schleuser den Ermittlungen zufolge jeweils rund 6000 Euro. Wie viele Menschen die Beschuldigten im Laufe der Zeit auf diese Weise einschleusten, ist unbekannt.

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