Außengastronomie in Bonn Biertische auf Parkplätzen: Altstadt profitiert vom Modellversuch

BONN · Wer das schöne Wetter der vergangenen Woche ausgenutzt hat, um einmal durch die Altstadt zu flanieren, dem dürfte der rege abendliche Trubel in den Straßen aufgefallen sein.

Neues Altstadtgefühl: Der Biergarten vor dem Casa Pedro.

Neues Altstadtgefühl: Der Biergarten vor dem Casa Pedro.

Foto: Sarah Mutz

Nicht nur samstags und sonntags, sondern auch unter der Woche waren Restaurants, Bars und Cafés der Altstadt gut besucht. In diesem Sommer sorgen auch die zahlreichen neuen Außengastronomiebereiche für noch mehr Leben auf den Straßen.

Seit April können Wirte in der Altstadt einen Parkplatz vor ihrem jeweiligen Lokal täglich bis 22 Uhr für die Bewirtung der Gäste nutzen. Kölsch und Falafel, dort wo sonst Politessen mit Vorliebe Knöllchen an Windschutzscheiben heften. Das Versuchsprojekt der Stadt, das zunächst bis Oktober befristet und auf das Gebiet zwischen Hochstadenring, Kaiser-Karl-Ring, Kölnstraße, Breite Straße, Berliner Platz und Bornheimer Straße begrenzt ist, kommt bei den Bonnern bisher gut an.

"Die neue Außengastronomie stellt optisch eine Verschönerung des Stadtbildes dar. Beschwerden über Lärm oder weggefallene Parkplätze haben uns bisher nur sehr wenige erreicht", erklärte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt.

Bisher wurden von den insgesamt 56 Parkplätzen, die die Stadt zur Verfügung gestellt hat und etwa zwei Prozent des gesamten Parkplatzangebots in der Altstadt ausmachen, rund 20 in Anspruch genommen.

Das Projekt sieht vor, dass jedem Gastronom bei Bedarf jeweils ein Stellplatz zukommt. Vorwiegend wurde das Angebot bisher von der klassischen Gastronomie, den Restaurants, Bars und Cafés genutzt. Kioske, Metzgereien und Bäckereien beteiligten sich bislang kaum an dem Projekt.

Viele Gastronomen in der Altstadt ziehen eine positive Zwischenbilanz und bewerten den Modellversuch als Bereicherung ihres Geschäfts. "Für uns ist die Außengastronomie einfach traumhaft. Die Altstadt wirkt viel belebter, und wir haben deutlich mehr Gäste als früher. Ich hoffe, dass das Projekt nächstes Jahr fortgeführt wird", erklärt Doro Herbst, Mitarbeiterin im Café Frau Holle.

Ähnlich in der Kneipe "UnFassBar": "Die Gäste nehmen die Außengastronomie dankbar an", sagt Filip Fuchs. "Seitdem Tische draußen stehen, ist der Laden drinnen leer." Ömer Pire, Geschäftsführer im "Casa Pedro", plädiert auf jeden Fall für eine Fortsetzung des Modellprojektes: "Die Außengastronomie belebt die Altstadt und bedeutet mehr Lebensqualität für die Menschen."

Während sich jedoch die meisten bereits über wenige Quadratmeter Außengastronomie freuen, empfinden einige das bisherige Konzept als unzureichend. Eisdielen wie das Café Blüte sind in der Saison auf viele Außenplätze angewiesen und baten die Stadt daher mehrfach, bisher jedoch erfolglos, um die Erlaubnis für eine noch größere Außenfläche.

Bezirksbürgermeister Helmut Kollig, der das Projekt mitinitiiert hat, blickt optimistisch in die Zukunft: "Der Versuch ist bislang ein Riesenerfolg. Ich gehe derzeit davon aus, dass wir die Außengastronomie beibehalten und auf andere Stadtbezirke ausdehnen können." Für eine abschließende Bilanz und Zukunftsprognose müsse jedoch die Auswertung durch die Stadtverwaltung im November abgewartet werden.

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