Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten" Kommt Kita jetzt aufs Areal der Schule?

LESSENICH · Im Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten" wird voraussichtlich, entgegen der ursprünglichen Planung, kein Kindergarten gebaut. Der Investor, dem die Stadt zwischenzeitlich das Grundstück für Wohnbebauung in Aussicht gestellt hatte, weigert sich.

Jetzt sucht die Stadt fieberhaft nach Alternativen. Ein Vorschlag: Die Kita soll in den ehemaligen Schlecker-Markt in der Roncallistraße. Nun bringt die Stadtverwaltung einen weiteren Standort ins Spiel: die Schulerweiterungsfläche der Laurentiusschule.

Strikt dagegen ist Ratsherr Johannes Schott (Bürger Bund). "Wir halten das für keine gute Idee", so Schott. "Wir sehen das Problem, dass man vielleicht in absehbarer Zeit diese Fläche benötigt, und dann hat man da einen Kindergarten stehen". Man wisse zwar nicht, wie sich die Zahlen entwickeln würden, Tatsache aber sei, dass viele junge Familien nach Lessenich ziehen. "Ich möchte nicht erleben, dass wir in vier oder fünf Jahren dasselbe Problem mit der Schule haben", so Schott.

Ähnlich sieht es der SPD-Stadtverordnete Wilfried Klein, auch er hält den Alternativvorschlag angesichts des anhaltenden Zuzugs für falsch. "Wir machen immer wieder den Fehler, dass wir zu kurzfristig denken und uns in Provisorien verlieren", so Klein. "Wenn wir die Fläche jetzt nehmen und in fünf Jahren dann Bedarf haben, brasseln wir wieder herum". In der Bezirksvertretung am Dienstagabend beschwerte er sich über die Situation, die durch den Investor zustande gekommen sei. "Der tanzt uns auf der Nase rum, das ist mehr als ein Ärgernis." Auch Hartwig Lohmeyer (Grüne) sagte: "Das hat uns auch sehr geärgert."

Bei der Laurentiusschule steigen derweil von Jahr zu Jahr die Anmeldezahlen. "Und wir rechnen auch jetzt wieder mit einem großen Ansturm", sagt Schulleiterin Petra Ey. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Ganztagsplätzen. "Von derzeit 226 Schülern sind 157 in der Offenen Ganztagsschule (OGS), und der Bedarf ist enorm", so Ey. Diese Nachfrage sei erfreulich und die Schule auch sehr gerne bereit, ihn zu decken. Doch damit steige auch der Platzbedarf, denn die Gruppe habe halbiert werden müssen. Zudem steige mit der Zahl der OGS-Plätze auch die Zahl an AGs und damit der Raumbedarf. "Wir kommen so räumlich an unsere Grenzen", sagt Sandra Husmann, die pädagogische Leiterin der OGS. "Wir würden uns deswegen natürlich über eine Erweiterung freuen."

Die Stadt sieht, trotz dieser Entwicklung, keinen "zwingend notwendigen Erweiterungsbedarf". Auch "eventuelle Schülerzuwächse aus dem Bauvorhaben an der Bahnhofstraße" seien berücksichtigt, heißt es auf Anfrage des GA. "Sollte in einem einzelnen Jahrgang tatsächlich eine dritte Klasse gebildet werden müssen, kann diese in einem von insgesamt verfügbaren 14 klassenraumgroßen Räumen untergebracht werden", so die Stadt. Entscheidend sei jedoch, dass die vorgesehene Fläche ungeeignet, da vom Schulgelände "abgeschnitten" sei. Sollte also ein Erweiterungsbau notwendig werden, müsse ein anderer Standort gesucht werden. Das "könnten Flächen hinter dem Feuerwehrhaus oder an der Meßdorfer Straße sein".

Bei den Betroffenen ist die Verärgerung über die Stadt und den Investor groß. "Für mich ist das eine Farce", sagt Kerrim Peschke. "Wir sind hierhin gezogen, weil es hieß, dass ein Kindergarten gebaut wird, darauf haben wir uns verlassen." Nun können sie froh sein, wenn sie eines ihrer beiden Kinder unterbekommen. "Ich werde deswegen vorerst nicht wieder arbeiten gehen können", sagt Peschke.

Weitere Bauflächen:
Im südwestlichen Teil "Hinter den Lessenicher Gärten" gibt es Flächen, die in einem Umlegungsverfahren zu zehn weiteren Baugrundstücken geschnitten werden sollen. Auch der kritisierte Investor besitzt dort Flächen und hat Anspruch, an dem Verfahren teilzunehmen. Eine Verknüpfung mit dem Kindergarten-Thema ist rechtlich nicht zulässig, so die Stadt. Der Umlegungsausschuss sei an Weisungen nicht gebunden.

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