Gesamtschule in Kessenich Stadt plant Neu- und Ausbau - für rund 33 Millionen Euro

BONN · Kurz vor Beginn der Osterferien hat das städtische Gebäudemanagement (SGB) bei einigen Schulpolitiker für lange Gesichter gesorgt: Die geplanten Neu- und Umbauten für die fünfte Gesamtschule "Bonns Fünfte" in Kessenich sollen rund 33 Millionen Euro kosten.

Das will die schwarz-grüne Mehrheit nicht akzeptieren. "Das ist mit Abstand der teuerste Schulbau, den Bonn jemals hatte", sagte Grünen-Schulexpertin Dorothee Paß-Weingartz am Rande der Schulausschussitzung am Donnerstag Abend.

Dort forderte Schwarz-Grün die Verwaltung auf, die Planungen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Davon ausgenommen sind indes die Pläne für einen Neubau auf dem Schulareal an der Ecke Hausdorffstraße/Eduard-Otto-Straße, dem sogenannten Bauteil I. Die reinen Baukosten dafür betragen 9,5 Millionen Euro. Diese Planung soll unverzüglich fortgesetzt und umgesetzt werden, beschloss der Ausschuss.

Unter anderem die im Neubau vorgesehenen naturwissenschaftlichen Fachräume sind nämlich Voraussetzung für den Aufbau der gymnasialen Oberstufe der heute vier- und später sechszügigen Gesamtschule. Die Fachräume der Litt-Schule sind völlig marode und schadstoffbelastet. Eine Nutzung ist dem SGB zufolge schon jetzt nur eingeschränkt möglich. Mehr als zehn Millionen Euro hat das SGB für die Sanierung der bestehenden Schulbauten veranschlagt. Hinzu kommen 5,4 Millionen Euro für eine neue Dreifachturnhalle plus viele Millionen für Ausstattung, Außenanlage und Planungskosten.

"Wir wollen natürlich, dass die fünfte Gesamtschule baulich in einen guten Zustand versetzt wird", betonte Paß-Weingartz, "es geht uns nicht darum, der Schule irgend etwas weg zunehmen." Doch vor dem Hintergrund vieler anderer Schulen in Bonn mit hohem Sanierungsbedarf, wie etwa das Tannenbusch-Gymnasium, müsse diese Kostenkalkulation, die das SGB obendrein lediglich als "Grobkostenschätzung" präsentiere, nochmals nach Sparpotenzialen untersucht werden.

Die Sorge von Gieslint Grenz (SPD), das könne den geplanten Fertigstellungstermin des ganzen Komplexes 2019 behindern, sah sie nicht. Die Sorge hat auch die Verwaltung nicht. Eine Vertreterin des SGB verteidigte die Pläne samt der Kosten, die unter anderem auch dem Standort geschuldet seien. So sei die Turnhalle teurer, weil sie auch als Aula genutzt und dafür eine Lüftungsanlage eingebaut werden soll, erklärte sie.

Auch Ursula Dreeser, Leiterin von "Bonns Fünfte" meinte zum GA, "ich kann in der Planung keinen Luxus erkennen". Dass die Aus- und Neubauarbeiten angesichts des maroden Zustands des Altbestands samt Turnhallen - eine ist wegen Einsturzgefahr seit Jahren geschlossen - sehr viel Geld kosten würde, sei doch allen klar gewesen. "Wir leben seit langem in einem Provisorium. Wir sind froh, wenn die Bauarbeiten endlich anfangen", sagte Dreeser.

Das Schulareal

Die fünfte Gesamtschule wurde vor drei Jahren gegründet und nutzt zurzeit das Gebäude der Theodor-Litt-Schule. Auf dem Gelände zwischen August-Bier-Straße und Eduard-Otto-Straße befindet sich zudem die Gottfried-Kinkel-Realschule. Sie und die Litt-Schule laufen aus.

Die Hauptschule soll bereits zum kommenden Schuljahr geschlossen, und die 94 Schüler der dann noch bestehenden jeweils zwei neunten und zehnten Klassen sollen auf andere Schulen verteilt werden. Einen entsprechenden Auflösungsbeschluss fasste der Schulausschuss. Die Realschule bleibt bis zum Schluss, da für ihre Schüler an den anderen Bonner Realschulen kein Platz ist.

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