Neues Flüchtlingsheim Kessenicher Bürohaus ist vom Tisch

BONN · Die massive Kritik der Ratsfraktionen an der geplanten Anmietung von zwei Bürogebäuden in Kessenich und Duisdorf als Flüchtlingsunterkünfte für rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr bleibt nicht ohne Folgen: Das Bürohaus an der Reuterstraße, für das allein rund 150.000 Euro Maklergebühren fällig geworden wären, soll entgegen ursprünglicher Pläne nun doch nicht gemietet werden.

Weiter auf der Tagesordnung bleiben allerdings die Überlegungen, das Bürohaus in Duisdorf an der Rochusstraße für etwa 200 Flüchtlinge herzurichten.

Das erfuhr der GA am Mittwoch auf Nachfrage bei der schwarz-grünen Ratsmehrheit, die sich am Vormittag mit der Sozialverwaltung getroffen hatte.

Denn die Zeit drängt: Laut Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit sei die Verwaltung in höchster Not, allen Flüchtlingen hinsichtlich der Unterbringung gerecht zu werden, berichteten Georg Fenninger (CDU) und Tom Schmidt (Grüne) "Wir werden deshalb wohl dem Vorschlag zustimmen, das Duisdorfer Gebäude als Flüchtlingswohnheim zu nutzen", sagte Schmidt. Dabei solle auch eine Kaufoption geprüft werden. Das Haus war bereits in den 1990er Jahren als Notunterkunft genutzt worden.

Eine Entscheidung erwarten Schmidt und Fenninger Anfang nächster Woche. "Bis dahin muss die Stadtverwaltung sämtliche Kosten für das Gebäude transparent dargelegt haben", sagte Fenninger. Schwarz-Grün fordert zudem, dass auch bisher geprüfte, aber nicht in Frage kommende Alternativen aufgelistet werden.

Zudem soll über alle aktuell laufenden Prüfungen, wie etwa bei der Ermekeil-Kaserne in der Südstadt, berichtet werden. "Unser Ziel ist es, die Flüchtlinge möglichst dezentral unterzubringen, weil damit auch die größte Akzeptanz bei allen Beteiligten erzielt werden kann", so Fenninger und Schmidt. Dies sehe auch die Verwaltung so.

Weitere Gespräche mit den Politikern sollen noch diese Woche erfolgen, und zwar mit allen Fraktionen, sagte Schmidt. Die Linksfraktion, die Großheime auf längere Dauer strikt ablehnt, brachte im Vorfeld ihre Idee in Erinnerung, ähnlich wie in Köln ein "Auszugsprogramm" zu initiieren, das Flüchtlinge bei der Suche nach eigenem Wohnraum unterstützt. Einen entsprechenden Antrag der Linksfraktion hätten die Fraktionen mit Ausnahme der SPD zuletzt aber abgelehnt.

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