Service-Learning-Wettbewerb Bonner Gesamtschüler: "Bonns Fünfte" wird in Berlin ausgezeichnet

BONN · Schüler der Bonner Gesamtschule "Bonns Fünfte" engagieren sich im Ehrenamt im Haus Elisabeth auf den Venusberg und gehören bundesweit zu den Besten im Service-Learning-Wettbewerb.

 Siebt- und Achtklässler der Gesamtschule, Schulleiterin Ursula Dreeser (4.v.l.) und Lehrerin Barbara Schmiedek (6.v.l.) freuen sich über die Auszeichnung für ihr soziales Engagement.

Siebt- und Achtklässler der Gesamtschule, Schulleiterin Ursula Dreeser (4.v.l.) und Lehrerin Barbara Schmiedek (6.v.l.) freuen sich über die Auszeichnung für ihr soziales Engagement.

Foto: Roland Kohls

Mathe und Deutsch können montags erst einmal warten, denn nachmittags steht Bingo auf dem Stundenplan. "Oder Mensch ärgere dich nicht", ergänzt der 14-jährige Justus und strahlt über das ganze Gesicht, wenn er von seinem Projekt erzählt.

Einmal in der Woche fährt der Schüler der Gesamtschule "Bonns Fünfte" zum Haus Elisabeth auf den Venusberg, spielt dort mit den Senioren Gesellschaftsspiele oder geht mit ihnen spazieren. "Ich möchte den alten Menschen ein wenig die Einsamkeit nehmen und mit ihnen Zeit verbringen", begründet er sein Engagement.

Währenddessen bastelt und spielt Klassenkameradin Ana mit den Kindern von St. Joseph. Ana besucht einmal in der Woche den Kindergarten. "Das ist ganz schön anstrengend.

Die Kleinen halten einen ununterbrochen auf Trab. Aber es macht so viel Spaß, ich freue mich jede Woche auf diesen Nachmittag", so die 13-Jährige. Nicht nur in Altenheimen und Kindergärten sind die Zwölf- bis 15-Jährigen der Gesamtschule in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv. Auch in Büchereien, Sportvereinen und lokalen Hilfsorganisationen "packen" sie nach dem Unterricht freiwillig mit an.

Diesen Einsatz ihrer Schüler findet jedoch nicht nur Schulleiterin Ursula Dreeser ganz besonders lobenswert. Jetzt wird der Einsatz der Siebt- und Achtklässler sogar von höchster Stelle anerkannt: Ministerin Sylvia Löhrmann hat eine Delegation der Schule nach Berlin eingeladen. In der Landesvertretung NRW werden die Bonner am Mittwoch ausgezeichnet.

Denn Justus, Ana und ihre Klassenkameraden gehören zu den bundesweit fünf besten Schulen des Service-Learning-Wettbewerbs, den die Stiftung Aktive Bürgerschaft ausgeschrieben hat. Der Wettbewerb fand im Rahmen des Programms "sozialgenial - Schüler engagieren sich" statt. "Durch bürgerschaftliches Engagement schärfen Schüler ihr persönliches Profil und die eigene Bildungsbiografie", so NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann.

"Von Anfang an engagiert zu sein", diese Möglichkeit möchte Ursula Dreeser den Schülern schon frühzeitig bieten. Doch nicht nur die verschiedenen Einrichtungen und Organisationen profitieren von dem Einsatz der Jugendlichen.

"Die Schüler bekommen bei dieser Arbeit Bestätigung, sie erfahren Wertschätzung und Anerkennung. Viele erkennen erst durch diese Arbeit, wo ihre Stärken liegen", so die Schulleiterin. Ausgehend von der Frage "Was kann ich gut, was anderen nützt?" knüpfen die Jugendlichen Kontakte zu gemeinnützigen Organisationen und lernen so, theoretischen Schulstoff praktisch umzusetzen.

Zum Konzept gehört auch, dass sich die Schüler selbst um eine Aufgabe bemühen müssen. Sie schreiben ihren ersten Lebenslauf, müssen sich in den Einrichtungen vorstellen. "Auch das ist eine wichtige Erfahrung", so Dreeser.

Zwar beteiligen sich derzeit rund 220 Gesamtschüler an dem Projekt, in die Bundeshauptstadt kann jedoch nur eine kleine Delegation reisen. Ana, Lisa, Lukas, Raúl werden von ihrer Lehrerin Barbara Schmiedek begleitet. Bei der Ehrung wird dann auch die Schulleiterin dabei sein. Neben dem offiziellen Programm werden die Schüler aus Kessenich noch Zeit genug haben, um ein paar Sehenswürdigkeiten in Berlin zu besuchen.

Der Wettbewerb

Am ersten bundesweiten Service-Learning-Wettbewerb der Stiftung Aktive Bürgerschaft konnten Schulen der Sekundarstufen I und II teilnehmen, die das bürgerschaftliche Engagement ihrer Schüler mit dem Bildungskonzept Service Learning fördern und in ihr Schulprogramm integriert haben. Eine Kommission mit Fachleuten aus Schulen und Schulpolitik, Wirtschaft und Wissenschaft befand über die insgesamt 57 Bewerbungen aus zehn Bundesländern.

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