Am ehemaligen Autohaus Reuterbrücke Anwohner gegen Baumfällungen

BONN · Auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Reuterbrücke tut sich was. Dort haben erste Rodungen begonnen, damit demnächst mit dem Bau einer Wohnanlage begonnen werden kann. Nicht zur Freude aller.

Vor ein paar Tagen fand Michael Stuff ein Schreiben in seinem Briefkasten, in dem auf vorbereitende Maßnahmen zum Bau hingewiesen wurde. Dazu gehören auch die Fällungen. "Ich habe Angst, dass hier auf die Schnelle Fakten geschaffen werden sollen", sagt Stuff, der in der Franz-Lohe-Straße wohnt.

An den Gärten der Häuser stand bislang eine dichte Baumreihe, die nicht nur als Sichtschutz zum Autohaus, sondern auch als Lärmschutz zur Bahnstrecke diente. Für Stuff erscheint es widersinnig, dass gerade jetzt gefällt werden muss und somit er und seine Nachbarn künftig auf die Baustelle blicken müssen beziehungsweise auch den Krach stärker mitbekommen. "Erst nach Abschluss der Bauarbeiten soll dort wieder eine Art Hecke gepflanzt werden", sagt der Bonner. Und die sei, wie er wisse, höchstens fünf Meter hoch. Sein Vorschlag: die Bäume stehen lassen. Selbst wenn Ersatz komme, "wächst so ein Baum halt nicht so schnell. Das dauert dann mal 40 Jahre".

"Für die Entfernung der Bäume auf dem Grundstück Franz-Lohe-Straße 1a wurde eine Fällgenehmigung im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens zum Abbruch der bestehenden Gebäude erteilt", teilt das Umweltamt der Stadt mit. Für die Durchführung des Abbruchs könne der Baumbestand nicht erhalten werden. "Die Fällgenehmigung ist mit der Auflage verbunden, die entfernten Bäume zu ersetzen." Ein kleiner Trost: Der große Bergahorn auf der Rückseite der Franz-Lohe-Straße 9 bleibt nach Angaben der Stadt stehen. Investor für das neue Wohnviertel am nordöstlichen Rand von Kessenich ist die Firma Garbe aus Hamburg. "An der Stelle, wo sich die Bäume befinden, stehen Erdarbeiten an", sagt Projektleiter Christian Freudenthal zu den Rodungen.

Die fänden am Hang zu den Kleingärten statt, aber eben auch an den Gärten der Häuser, die an der Franz-Lohe-Straße liegen. Genau da lägen später Kanäle. Nach Freudenthals Angaben dauern die Arbeiten nun bis zum Wochenende, danach werde aufgeräumt. Für den Abriss des heruntergekommenen Autohauses läge auch die Genehmigung vor. "Der Abriss erfolgt wahrscheinlich noch im März." Die Offenlage des Bebauungsplanes für das Gelände ist mittlerweile abgeschlossen, er ist aber noch nicht beschlossen. Entsprechend hat Garbe auch noch keine Baugenehmigung. Freudenthal rechnet aber damit, dass die ersten Bagger im Sommer anrollen können. Das Wohnviertel sei dann 2017 fertig.

Das Bauprojekt

Garbe baut neben der Reuterbrücke sieben Häuser mit insgesamt 15 Eingängen zu mehr als 200 Wohnungen. Ursprünglich war von bis zu sieben Vollgeschossen die Rede, nun wird alles nach Kritik von Anwohnern durch den Bau von Staffelgeschossen weniger wuchtig. Laut Projektleiter Christian Freudenthal werden die Gebäude drei- bis sechsgeschossig sein - plus Staffelgeschoss. Zu jeder Wohnung gehört ein Parkplatz.

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