IS-Terrorhelfer-Prozess Karolina R.: In ihrem Glauben "sehr absolut"

DÜSSELDORF · Als sehr still und zurückhaltend, ja fast schon introvertiert haben am Mittwoch eine ehemalige Lehrerin und ehemalige, nicht muslimische Freundinnen die 25 Jahre alte mutmaßliche Terrorhelferin Karolina R. beschrieben.

Karolina R. sei in ihrer Glaubensauslegung nach der Konvertierung zum Islam "sehr absolut", wie es Karolina R.s ehemalige Religionslehrerin am Robert-Wetzlar-Berufskolleg formulierte, wo die 25-Jährige Mitte 2011 ihr Abitur machte, bevor sie ein Anerkennungsjahr zur Erzieherin begann. Dieses unterbrach sie während der Schwangerschaft. Aber auch danach - in der zweiten Kita - beklagte man die mangelnde Eigeninitiative der jungen Frau, die dann die Ausbildung abbrach.

Die Bonnerin mit polnischen Wurzeln muss sich seit Januar vor dem 6. Strafsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts verantworten. Laut Anklage der Bundesanwaltschaft soll sie ihren Mann Fared S., einen Dschihadisten in den Reihen der Terrormiliz "Islamischer Staat" mit 11000 Euro Bargeld sowie mit Kameraausrüstung beliefert haben.

Auf die Frage der Richter, ob sie der Übertritt seinerzeit zum Islam und die Verhaftung Ende März 2014 überrascht habe, sagte die Lehrerin: "Nein." Denn Karolina R. sei eine Suchende gewesen, die klare Handlungsanweisungen geschätzt habe. Nach ihrer Konvertierung habe sie den Islam "sehr absolut" gelebt. Die junge Frau kam demnach vollverschleiert in die Schule, das Gesicht aber musste sie auf Wunsch der Lehrer offen zeigen.

Zeuginnen berichteten auch, dass R. in einer Bonner Moschee ihren späteren Mann Fared S. kennenlernte, mit dem sie dort auch nach islamischem Ritus verheiratet wurde. Auch die Mitangeklagte Jennifer M. soll in dieser Moschee ihren späteren Mann kennengelernt und geheiratet haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort