Schließung der Turnhalle an der Engelsbachschule stößt auf Kritik Sportfreunde befürchten das Aus
IPPENDORF · Mittagessen im Zelt? Für die Kinder und Mitarbeiter der OGS an der Engelsbachschule ist das offensichtlich kein Problem, auch dank des Einsatzes der OGS-Mitarbeiter würde alles reibungslos klappen, meint Barbara Maudet, Rektorin der Engelsbachschule. "Das ist die eine Seite", so die Schulleiterin. Aber: "Die Eltern sind sehr unzufrieden, dass jetzt der Sportunterricht praktisch ausfällt." Denn da in den Räumen der OGS bei Renovierungsarbeiten Asbest in der Decke gefunden wurde, wird die Turnhalle vorerst umfunktioniert, die OGS soll in die Halle umziehen.
Zwar werde man versuchen, bei schönem Wetter nach draußen auszuweichen oder in den Bewegungscontainern Gymnastik zu machen. Aber hundertprozentig werde sich der Verlust der Turnhalle nicht kompensieren lassen. "Ich glaube, das gibt noch Ärger", sagt Maudet. Denn nicht nur die Eltern sind wenig begeistert von der Umnutzung der Sporthalle. "Für uns bedeutet das fast das Aus", sagt Sabine Oppermann, Vorsitzende der Sportfreunde Ippendorf. Das Kinderturnen falle damit komplett aus, betroffen seien davon 380 Kinder, insgesamt betreffe die Schließung rund 500 Mitglieder, die die Halle täglich nutzen würden.
"Wir rechnen fest damit, dass sich Mitglieder abmelden werden und wir große finanzielle Einbußen haben werden", sagt Oppermann. "Und die Stadt hielt es noch nicht einmal für nötig, uns darüber zu informieren, ich verstehe das nicht", sagt Oppermann. Eine Ersatzhalle sei dem Verein immer noch nicht angeboten worden.Oppermann weist darauf hin, wie wichtig Bewegungstherapie sowie sportliche Betätigung für Kinder und Ältere ist, die der Verein leiste. "Die Sperrung der Turnhalle setzt diesen Bemühungen des Vereins ein Ende", sagt Oppermann. Betroffen von der Schließung ist auch die Waldschule Venusberg. "Natürlich überlegen wir uns, was wir alternativ anbieten können, aber das ist eben wetterabhängig", sagt Schulleiterin Karin Steinberger. Eine Alternative stehe derzeit nicht in Aussicht. "Das ist insgesamt für zwei Schulen, die bei den Hallenzeiten ohnehin etwas benachteiligt sind, eine schwierige Situation", so Steinberger.
Sowohl SPD als auch FDP stellten deswegen für die Sitzung der Bezirksvertretung Bonn Dringlichkeitsanträge. So forderte der FDP-Stadtverordnete Achim Kansy die Stadtverwaltung auf, unverzüglich Ausweichmöglichkeiten für den Schulsport und die Ippendorfer Sportvereine anzubieten. Neben anderen städtischen Hallen soll die Stadt auch prüfen, ob die Universität auf ihrem Sportgelände auf dem Venusberg freie Kapazitäten hat, die sie den Ippendorfer Schülern und Sportlern übergangsweise zur Verfügung stellen kann. "Es ist nicht hinnehmbar, dass an zwei Grundschulen der Schulsport bis Ende Januar ausfällt," meint Kansy. "Auch für die Sportgruppen muss schnell eine zumutbare Lösung gefunden werden."
Die Ippendorfer SPD-Stadtverordnete Gabriele Klingmüller und Herbert Spoelgen, Vorsitzender der Bezirksfraktion, wollten unter anderem wissen, seit wann bekannt ist, dass die OGS-Räume saniert werden müssen, wie und wann die Sportvereine informiert wurden und warum sich die Verwaltung für die Unterbringung der OGS in der Turnhalle entschieden habe. In ihrem Antrag weist die SPD auch darauf hin, dass knapp 20 Kinder, die an der Engelsbachschule inklusiv beschult werden, wegen dieser Situation keine speziellen psychomotorischen Angebote erhalten. "Übereinstimmend wird der dringende Wunsch nach alternativen Lösungen geäußert" heißt es abschließend in der Begründung des Dringlichkeitsantrages.
Nach Angaben der Stadt ist der Einsatz von Containern sehr teuer, außerdem dauert es lange, sie aufzubauen. "Deswegen hat die Stadt sich für diese Lösung entschieden", sagt Elke Palm vom Presseamt. Anfang kommender Woche soll mit dem Umbau der Turnhalle begonnen werden. Dann wird dort ein Fußboden verlegt, wo künftig die Essensausgabe stattfinden soll. Im Anschluss werden die Küchengeräte sowie die Möbel geliefert, außerdem werden die Stellwände aufgestellt. Demnach kann die Turnhalle ab der 39 Kalenderwoche als OGS genutzt werden.
