Ippendorfer Allee 14 Politiker schwenken um - Die Zeder darf weg

IPPENDORF · Die Erleichterung stand Michael Kolb am Dienstagabend förmlich ins Gesicht geschrieben. "Wir hatten vier schlaflose Wochen", sagte der Besitzer des Grundstücks an der Ippendorfer Allee 14, auf dem eine riesengroße Atlaszeder steht. Nach der Sitzung der Bezirksvertretung Bonn konnten er und seine Frau Fernanda aufatmen, denn die Politiker genehmigten diesmal seinen Bürgerantrag, den 25 Meter hohen Baum nun doch abholzen zu dürfen.

Damit vollzog das Gremium einen Schwenk, nachdem es zunächst die Fällgenehmigung nicht hatte erteilen wollen. Lediglich die SPD bezweifelte am Ende noch das von Kolb in Auftrag gegebene Gutachten, wonach der Baum ein Sicherheitsrisiko sei, weil die Wurzeln teilweise geschädigt sind. Und das sei ihm erst nach dem Kauf des Grundstücks bekannt geworden, versicherte Kolb. "Die Schäden sind massiv und nicht so leicht, wie die Nachbarn behaupten", sagte er.

Trotzdem widersprach ihm Herbert Spoelgen (SPD): "Wir teilen die Einschätzung nicht, dass der Baum umsturzgefährdet ist und für das Neubauvorhaben weg muss", sagte er. Eine Garantie für die Standsicherheit könne man zwar nicht geben. Aber wenn es danach ginge, müsse man eigentlich jeden Baum in Bonn fällen.

Nach Kolbs Vortrag ("wir reden hier nicht über eine Schönheitsfrage"), hatten alle anderen Fraktionen jedoch ein Einsehen. "Es sind hier neue Fakten dargestellt worden", sagte Elmar Conrads-Hassel (FDP), und Grünen-Fraktionschef Hartwig Lohmeyer räumte ein: "In ein paar Jahren muss der Baum sowieso gefällt werden."

Für die CDU erklärte Winfried Wagner: "Es kann nicht sein, dass wir hier die Fällgenehmigung verweigern und woanders das Abholzen von gleich 20 Bäumen genehmigen, nur weil der Bauherr zum Beispiel die Universität ist."

Kolb darf nach der Fällung seinen Neubau wie ursprünglich geplant bauen. Eine Ersatzpflanzung werde er selbstverständlich auf seinem Grundstück umsetzen, sagte er.

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