Diplomatenschule in Ippendorf Kein Denkmal - Bezirksregierung und Bundesanstalt schließen Vergleich

IPPENDORF · Endet jetzt der Dornröschenschlaf in der seit acht Jahren leer stehenden früheren Diplomatenschule am Ende des Gudenauer Weges? Es zeichnet sich jedenfalls ab, dass der von der Bezirksregierung verfügte Denkmalschutz zurückgenommen wird und das zwei Hektar große Areal in bester Lage dann an Investoren verkauft und neu bebaut werden kann.

Indiz dafür: Wie gestern bekannt wurde, hat sich die Bezirksregierung Köln in einer mündlichen Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Köln bereit erklärt, auf die Unterschutzstellung zu verzichten, wenn der Eigentümer und Kläger, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma) , eine Dokumentation anfertigen lässt.

"Darunter versteht man eine Art architektonischer Bestandsaufnahme", erklärte ein Sprecher des Gerichts dem GA. Außerdem sollen typische Einrichtungsgegenstände dem Haus der Geschichte angeboten werden.

Franz-Josef Talbot von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bonn betont, dass das Verwaltungsgericht Köln klar zum Ausdruck gebracht habe, dass es der Argumentation des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland nicht folgen wird. Nach übereinstimmender Ansicht der drei Richterinnen erfülle die ehemalige Diplomatenschule nicht die Voraussetzung zur Eintragung in die Denkmalliste.

Der Denkmalschutz war bisher das große Hindernis für die BIma, um das Haus zu vermarkten. Vom Ausgang des Verfahrens hänge ab, ob der Komplex überhaupt vermarktbar oder welche Preisvorstellung möglich sei, sagte ein BIma-Sprecher dem GA vor einiger Zeit bei einer Ortsbesichtigung.

Das kreuzförmige Hauptgebäude auf dem immer noch gut gesicherten Gelände stammt von 1973, wurde 1995 um zwei kleinere quadratische Anbauten erweitert, in denen sich die Aula und 50 Büros befinden. Im Erdgeschoss gibt es 17 Lehrsäle in Klassenzimmergröße, dazu einen Speisesaal mit Küche. In den Obergeschossen befinden sich 206 Appartements mit Nasszellen auf 3500 Quadratmeter Fläche. Allerdings werden Schadstoffe wie PCB, Formaldehyd und Asbest in dem Bau vermutet.

Die Bezirksregierung hatte den Denkmalschutz damit begründet, dass die ehemalige Aus- und Fortbildungsstätte des Auswärtigen Amtes ein gebautes Zeugnis der historischen Phase der Bundesrepublik Deutschland sei, als Bonn die Hauptstadtfunktionen besaß. Den Vergleich und den Fall der Denkmaleigenschaften bedauert Bernhard Wimmer.

Der Fraktionschef des Bürger Bundes Bonn, der den GA gestern über den Vergleich in Kenntnis setzte, meinte: "Jetzt muss wenigstens sichergestellt werden, dass das Grundstück nicht dichter als vorgesehen bebaut wird." Derzeit dürfe die Fläche nur zu drei Zehntel mit Gebäuden besetzt werden.

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